Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 48. (2000)

RAUSCHER, Peter – STAUDINGER, Barbara: Der Staat in der frühen Neuzeit. Überlegungen und Fragen zu aktuellen Neuerscheinungen der deutschen Geschichtswissenschaften

Politikerkollegen Erwin Lane und Hermann Schnell sowie eine Reihe von Histori­kern, neben Kreisky-Biograf Oliver Rathkolb auch Karl Birnbaum, Maria Schnei­der und Doris Wiesinger, und Wissenschaftler anderer Fakultäten wie der Volks­wirtschaftler Herbert Ostleitner, der Sozialrechtler Josef Cemy und die Politikwis­senschaftlerin Charlotte Teuber-Weckersdorf. Den kulturellen Aspekt beleuchtete der Schauspieler Fritz Muliar und aus Kreiskys engstem Umfeld referierten Sohn Peter Kreisky und die langjährige persönliche Mitarbeiterin Margit Schmidt. Viele persönliche Eindrücke vermischen sich mit historischen Fakten und diver­sen Anekdoten und es entsteht ein Überblick über sein politisches Handeln, seine Ziele und Visionen, aber auch über den Menschen Bruno Kreisky. Der Schwer­punkt liegt natürlich auf den Jahren der Bundeskanzlerschaft 1970-1983 („Ära Kreisky“), doch auch die Zeit davor und danach wird von vielen Seiten beleuchtet. Interessant sind die Ausführungen seines Sohnes Peter, dessen Beitrag zum Einen den in der Öffentlichkeit oft falsch dargestellten Vater-Sohn-Konflikt etwas zu korrigieren versucht, und zum Anderen gespickt ist mit Bezügen auf die heutige politische Situation in Österreich. Besonders lesenswert erscheint mir aber auch die Joumalistenrunde mit den oben genannten Medienvertretem, die viele bisher weni­ger bekannte Dinge und Aspekte aufwirft und Kreiskys ambivalentes Verhältnis zu den Medien eindrucksvoll wiedergibt. Unverzichtbarer Ausgangspunkt für alle Interessierten ist sicher das dreibändige Memoirenwerk (Bruno Kreisky, Oliver Rathkolb: Zwischen den Zeiten, Im Strom der Politik, Der Mensch im Mittelpunkt) und auch noch die eine oder andere ge­lungene biografische Betrachtung von anderer Seite (z. B. Wolfgang Petritsch: Bruno Kreisky. Ein biografischer Essay), doch als Ergänzung ist die vorliegende Beitragsreihe in jedem Fall zu empfehlen. Die Person Bruno Kreisky in allen Facetten zu verstehen ist für mich, der ihn nicht persönlich kannte, geradezu unmöglich, mit jedem weiteren Buch über ihn kann ich aber besser jenes Zitat der Psychologin Stella Klein-Löw nachvollziehen: [...] Je länger man ihn kennt, desto mehr Rätsel gibt er einem auf. Je besser man ihn versteht in seinem Handeln und Denken, desto mehr erkennt man, dass da noch viel bleibt, was man erst zu verstehen begonnen hat. Dieter Lautner, Wien Raptis, Konstantin: Kaufleute im alten Österreich 1848-1900. Ihre Be­ziehung zur Verwaltung und ihre Stellung in Wirtschaft, Gesellschaft und öffentlichem Leben. Wien, WUV-Universitäts-Verlag 1996. (Dissertationen an der Universität Wien 27), 358 S. Der griechische Stipendiat Konstantin Raptis versucht sich mit seiner, von Prof. Bruckmüller 1995 approbierten Dissertation an einer Analyse der sozio- ökonomischen Stellung der Kaufleute der Monarchie des späten 19. Jahrhunderts. 427 Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 48/2000 - Rezensionen

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