Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 48. (2000)
PASETZKY, Gilda: Zwei Wiener Jakobiner und ihre Reise nach Frankreich
Gilda Pasetzky Anhang 1. Österreichisches Staatsarchiv Wien, Haus-, Hof- und Staatsarchiv [HHStA], Vertrauliche Akten 8 (alt 7-8), Faszikel: Verhörsprotokoll Riedels, fol. 81 f. Den Krieg mit den Franzosen hielt ich immer für die diesseitigen Staaten für schädlich und gefährlich, und weil ich der Meinung war, daß eben der Krieg durch die Aristokraten entstanden sein dürfte, so verfaßte ich im Monath July 1792 den in den Augen stehenden Aufruf, nicht um durch selben einen algemeinen (!) Aufstand zu erzeugen, wozu ich ihn nicht hinreichend halten konnte, sondern nur zu dem Ende, daß wenn dieser Aufruf in die Händ (!) einiger Aristokraten komme, sie in die Furcht gesetzt würden, als ob eine algemeine Gährung (!), und ordentliche Gesellschaften wären, die diese Gährung beförderten. Eben hiemit glaubte ich zu bewirken, daß wenn sie Gefahr in ihren eigenen Ländern befürchteten, sie auf die selbe ihr Augenmerk werfen, und die Heere (?) zurückziehen machen würden, wodurch dem mir schädlich scheinenden französischen Krieg ein End gemacht werden sollte. Diesen Aufruf habe ich allein und ohne jemanden Wissens verfaßt. 2. HHStA, Vertrauliche Akten 9 (alt 8), Faszikel: Nachtrag [zu Riedels Aussage], fol. 407. Hebenstreit aber sagte, daß wenn die Franzosen seine Maschine hätten, die deutsche Reiterey bald wenig mir ihnen richten würde, [ ... ] Ich gestehe meine Schwäche, daß ich in geheim (!), und ohne mich hierüber hinauszulassen, auch diese Maschine, so eitel dieser Gedanke ist, wünschte, zu einem Mittel des Feindes gedeihen zu sehen. Der schlechteste Friede schien mir besser als der vortheilhafteste Krieg [... ]. 3. HHStA, Vertrauliche Akten 9 (alt 8), Faszikel: Zum Hebenstreitschen Verhörsprotokoll, fol. 275. Daß ich mich gegen den Grafen von Soltyk geäußert haben soll, daß ich diese Erfindung des Schlachtkarrens nur für freye Völker vorbehielt, ist Mißdeutung dessen, was ich sagte; denn meine Rede war: Daß selbe nur da, wo das Volk schon ohnehin souverain ist, sonst aber in keinem Land anwendbahr (!) wäre, da sie in einem anderen Lande nur Empörungen der Mißvergnügten befördern würde [ ... ]. 4. Österreichisches Staatsarchiv Wien, Allgemeines Verwaltungsarchiv, Polizeihofstelle 896/1794, fol. 10. Allerunterthänigste Note In der Beylage macht der Regierungsrath Doktor Ferro die Anzeige: daß Graf Soltyk schon seit einiger Zeit kränkle, und daß die Wiedervereinigung mit seiner Familie, der Genuß frischer Luft, und öfterer Bewegung das sicherste Mittel seyn werden, seine verfallene Gesundheit wieder herzustellen. 364