Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 48. (2000)
AGSTNER, Rudolf: Österreichische Konsulate in der Schweiz
Rudolf Agstner 1. Januar 1886 auf und erhielt am 15. Januar 1886 sein Exequatur.29 * 31 32 33 * Ottenfels regte an, Schindler-Escher als Dank für 14 Jahre Dienst als k. u. k. Honorarkonsul den Orden der Eisernen Krone III. Klasse zu verleihen. „Nachdem es nicht ohne viele Mühe und Kosten endlich gelungen ist, ein geeignetes Amtslokale zu finden mietete Przibram für die Konsulatskanzlei Räume in der Tonhallestraße, einem der belebtesten und bevorzugten Quartiere, an einer Haltestelle der Pferdebahn und zunächst dem Landungsplätze, in einem großen Hause, das weithin sichtbar als ‘Stadelhof allgemein bekannt ist. Die Kanzlei war im 1. Stock, bestand aus 2 Zimmern mit Gartenfront, die Miete betrug 400 Franken vierteljährlich.’1 Przibram wohnte „kaum 5 Minuten [...] entfernt“. Er mietete nach längerem Hotelaufenthalt ab 1. April 1887 auf vier Jahre eine Wohnung samt Garten im Haus Florastraße 51 (Riesbach)’2. Zu einem aus den Akten nicht ersichtlichen Zeitpunkt übersiedelte Przibram die Kanzlei in die Waldmannstraße 4. Der Konsul selbst mietete 1891 auf 6 Jahre von Herrn E. Däni- ker, Bem, eine Amtswohnung um 4 500 Franken Jahresmiete. Przibram erinnert sich in seinen Memoiren: Als Amtssitz war mir Zürich bestimmt. Dort war ein effektives Konsulat neu errichtet worden, und zwar auf Initiative der ungarischen Reichshälfte, deren Produkte an der Ausfuhr über die von Österreich eben gebaute Arlberglinie am meisten beteiligt waren. Bis dahin hatte man die Unterstützung der sehr bedeutenden Handelsbeziehungen mit der Nachbarrepublik durch Etablierung von Berufskonsulaten nicht für erforderlich gehalten. Bestand doch seit einem Jahrhundert die Maxime, daß Konsulate eigentlich nur in partibus infidelium eine Existenzberechtigung haben [.. .].” 1890 - und auch 1895 - verzeichnet das „Adressbuch der Stadt Zürich“ das Österreichisch-Ungarische Konsulat in der Tonhallestraße 4, Amtsstunden waren von 10 bis 12 Uhr.’4 Przibram selbst wohnte 1895 in der Schönberggasse 9, in Zürich I. Der erste k. u. k. Konsul hatte so seine Probleme: Wer unter den Fittichen des heiligen Bureaukratius aufgewachsen und geschult ist [...] dem mögen die Anfänge einer Versetzung auf helvetischen Boden recht hart werden [...]. Auf Schritt und Tritt stolperte der Neuling über ungewohnte Hindernisse, empfand er den Mangel jener hilfreichen Macht, der er sich sonst vertrauensvoll überlassen konnte, mag sie nun ,Präzedenzfall' oder .Schimmel' geheißen sein. Ja, nicht einmal die Balancierstange der .Reziprozität', mit der man sich über gespannte Seile hinwegzuhelfen pflegte, stand zur Verfügung, nachdem die Schweiz keine Consules 29 ÖStA, HHStA, AR, F 4, K 301, Pers.Akt Schindler-Escher, G.Bem XXXI vom 20. Februar 1886. 10 Ebenda, F 8, K 258, K. Zürich No. 49 vom 2. Februar 1886. 31 Ebenda, K. Zürich No. 787, Admin vom 17. Juni 1886. 32 Ebenda, MdÄ, ZI. 8 500/87 vom 10. April 1887. 33 Ludwig Przibram Ritter von Gladona: Erinnerungen eines alten Österreichers, 2. Band, Stuttgart 1910, S. 213. 14 Adreßbuch der Stadt Zürich für 1 8 9 0 , S. 417, Konsulate; damals bestanden zusätzlich ein Konsulat von Spanien und ein Vinzekonsulat von Portugal in Zürich. 24