Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 47. (1999)
SAPPER, Christian: Kinder des Geblüts – die Bastarde Kaiser Rudolfs II.
Christian Sapper 4. 1. Familiäre Bande 4. 1. 1. Jacopo da Strada. 1515-1588 Bürger zu Rom, Kaiserlicher Majestät Hofdiener und Antiquarius Die kaiserlichen Bastarde Matthias und Karl haben prominente Ahnen, sowohl auf väterlicher als auch auf mütterlicher Seite. Auf väterlicher Seite die Kaiser Ferdinand I. und Maximilian II., auf mütterlicher Seite die Fürsten des Geistes und der Kunst Jacopo und Ottavio da Strada. Über Jacopo da Strada gibt es ausreichend neuere Literatur174, sodaß sein Lebensweg hier nur ganz kurz gestreift werden soll. Er wurde um 1515 in Mantua geboren, arbeitete seit 1546 in Nürnberg als Maler und Goldschmied und diente bei Hans Jakob Fugger in Nürnberg als Antiquar. Fugger finanziert auch sein 30-bändiges illustriertes Münzwerk und ein Wappenbuch mit über 500 ganzseitigen Zeichnungen. Strada wirkt außerdem als Zeichner, Sammler wertvoller Antiquitäten, Münzforscher, Schriftsteller und Verleger. Er ist begabt, aber auch von leicht erregbarem Temperament und hochfahrendem Wesen.175 1550 wirkt er in Lyon, dort erscheint auch 1553 sein erstes gedrucktes Werk - die Kaiserviten von Sueton bis Karl V. Er verläßt Frankreich und geht nach Rom, wo er 2 Päpsten dient, die aber bald sterben. Er kehrt nach Deutschland zurück und bewirbt sich in Wien und Innsbruck um Aufträge. 1557 sendet er sein Werk über Numismatik an Ferdinand I., der ihn wirklich an seinen Hof beruft.176 Im Frühsommer 1558 kommt Strada von Nürnberg nach Wien177 und im November 1558 bittet er um eine Besoldung, da er doch von Nürnberg nach Wien beordert wurde.178 Er wirkt für den Kaiser Ferdinand I. als Berater in Kunst- und Bausachen und für seine Tätigkeit als Baumeister werden ihm durch das Hofkriegszahlamt 200 Gulden Jahresgehalt gereicht.179 * Er dient zunächst in einem Komitee zur Erbauung des Kaiserspitals, dann entwirft er vermutlich die Stallburg und 1560 kauft er in Venedig für Ferdinand I. einige antike Köpfe.18" 174 Lietzmann, Hilda: Der kaiserliche Antiquar Jacopo Strada und Kurfürst August von Sachsen. In: Zeitschrift für Kunstgeschichte 60/3 (1997), S. 377-400; dieselbe: Das Neugebäude in Wien, Sultan Süleymans Zelt - Kaiser Maximilians II. Lustschloß. München-Berlin 1987. Jansen, Dirk Jacob: The Instruments of Patronage, Jacopo da Strada at the Court of Maximilian II. In: Kaiser Maximilian II., Kultur und Politik im 16. Jahrhundert. Wien-München 1992, S. 182 202. Von Jansen gibt es noch ein Dutzend weiterer Einzeluntersuchungen zu Jacopo Strada. 175 Lietzmann : Neugebäude, S. 110 f. 176 J an s en : Instruments, S. 185. 177 Lietzmann: Jacopo Strada, S. 377 f. 178 HKA, HF-Prot w. Nr. 232, föl. 83L 179 HKA, HF-Prot w. Nr. 240, fol. 278r. 1811 Jansen, Dirk Jacob: Instruments, S. 186. 30