Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 47. (1999)

MAZANEC, Markus – VENUS, Theodor – WIRTH, Maria: Digitale Archivierung von Kabinettsakten des Österreichischen Staatsarchivs. Ein Zwischenbericht über ein gemeinsames Pilotprojekt mit der „Stiftung Bruno Kreisky-Archiv“

Johann Christoph Allmeyer-Beck, der ehemalige Direktor des Heeresgeschichtli­chen Museums und Doyen der österreichischen Militärgeschichtsschreibung hat mit all seinem Wissen und seiner über Jahrzehnte reichenden Erfahrung übernom­men, die erste wissenschaftlich recherchierte Biographie über diesen markanten Feldherren Österreichs im 19. Jahrhundert zu verfassen. Albrecht Friedrich Rudolf, Erzherzog von Österreich, Herzog von Teschen wur­de 1817 als Sohn des wohl größten österreichischen Feldherrentalentes der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, Erzherzog Carl, Sieger gegen Napoleon in der Schlacht bei Aspern 1809, geboren. Gerade dieser Familienzweig brachte im 19. Jahrhundert die größten militäri­schen Talente der Habsburger hervor. Ähnlich wie später Albrecht, wuchs auch Friedrich, sein jüngerer Bruder, zu ei­nem immensen und beliebten Führungstalent bei der k. k. Marine heran, das nur durch seinen frühen Tod im Alter von nur knapp 26 Jahren, wenige Monate nach dem Tod des Vaters im Jahre 1847, gestoppt wurde. Auch der zweite Bruder, Wilhelm, sollte für die technischen Truppen des k. k. Heeres, und hier besonders für die Artillerie, eine wichtige Rolle spielen und ab dem Tode Friedrichs der engste brüderliche und militärische Ansprechpartner Al­brechts werden. Das militärische Handwerk lernte Albrecht profund in Theorie und Praxis, wobei ihm die solidesten militärischen Vorbilder des Reiches lehrreich zur Seite standen, einerseits Feldmarschall Heinrich Frh. von Heß und auf der anderen Seite Feldmar­schall Graf Radetzky, in dessen Stab er die einleitenden Kämpfe in Italien 1848 miterlebte um danach aktiv die erste Schlacht von Custozza beim Stabe des I. Ar­meekorps mitzumachen. Wie sehr der Erzherzog innerlich verstand, den Dienst über alle anderen Dinge zu stellen, zeigte die Tatsache, daß ihm am Ende des Tages von Custoza mitgeteilt wurde, daß sein knapp zweijähriger Sohn, Carl Albert, eine Woche vorher an Blat­tern dahingeschieden war. Der Erzherzog wirkte nach dieser traurigen Nachricht nach außen hin kühl, doch vermerkten schon damalige Zeitgenossen, daß man nicht wisse, wie er danach die Nacht verbrachte. Am nächsten Tage jedenfalls saß er pünktlich im Sattel, um an der Verfolgung des geschlagenen Gegners teilzunehmen ... Dieser Hang zur Pflicht zog sich durch das ganze weitere Leben Albrechts. Im Jahre 1859, als sich Österreich in Italien wieder auf die militärische Konfrontation einließ, war nach der dortigen Einteilung der Armee im Felde in der Heimat die Aufstellung weiterer großer Verbände nötig, was man allerseits in dieser Form nur Erzherzog Albrecht zutraute und so geschah es, daß Albrecht von Wien aus den Geschehnissen in Italien Zusehen mußte. An Feldmarschalleutnant Graf Stadion, Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 47/1999 - Rezensionen 311

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