Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 47. (1999)

MAZANEC, Markus – VENUS, Theodor – WIRTH, Maria: Digitale Archivierung von Kabinettsakten des Österreichischen Staatsarchivs. Ein Zwischenbericht über ein gemeinsames Pilotprojekt mit der „Stiftung Bruno Kreisky-Archiv“

Kommandant des 5. Korps in Italien, schrieb er: „Wie glücklich wäre ich bei Euch, wenn auch nur als Galopin oder Voluntär, statt hier fünfte Bataillone zu errichten und vierte exerzieren zu lassen ... mit jedem Tag wächst meine Verzweiflung, in Wien statt im Biwouac zu sitzen ...“. Damit blieben Albrecht die Enttäuschungen dieses Feldzuges erspart. Wenige Jahre später, seit 1863 Feldmarschall, sollte er nochmals auf diesen Kriegsschauplatz als aktiver Feldherr zurückkehren. Mit dem Sieg von Custozza setzte er im Juni 1866 einen erfolgreichen Auftakt, der schon wenige Tage später durch das Desaster von Königgrätz in den Schatten gestellt wurde. An dieser schwerwiegenden Dominanz konnte auch der Seesieg Tegetthoffs bei Lissa nichts mehr ändern. In der späteren Phase des Feldzuges mußte Albrecht den gesamten Oberbefehl über die Armee übernehmen und seinen Teil, die Südarmee, forciert nach Norden marschieren lassen. Dieser Abschnitt als echt verantwortlicher Feldherr prägte Erzherzog Albrecht endgültig und macht auch sein Verhalten in der nachfolgenden Friedensphase eher verständlich. Seine Haltung blieb politisch zurückhaltend und seine Stellungnahmen be­schränkten sich auf den militärischen Bereich woraus sich der Begriff „stumm“ entwickelte und ableiten ließ. Als Albrecht am 18. Februar 1895 in Arco für immer die Augen schloß, ging mit ihm auch eine Epoche zu Ende. Er war es, der als letzter mit der Stellung des „Feldmarschalls“ auch die klassische Stellung des „Souveränen“ Feldherren ver­körpert hatte. Sein Denkmal hätte eigentlich als immerwährendes Gedenken auf dem Truppen­übungsplatz in Bruck an der Leitha errichtet werden sollen, doch gelangte es durch glückliche Fügungen an den Platz, den es bis heute innehat. Allmeyer-Becks umfangreiche Biographie ist kein „einfacher“ Lesestoff, setzt auch etliche Detailkenntnisse über die Organisation des k. k. Heeres voraus, doch bildet sie, abgesehen von der eigentlichen Biographie, einen wichtigen Beitrag zur gesamten Militärgeschichte des 19. Jahrhunderts. Peter Jung, Wien Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 47/1999 - Rezensionen 312

Next

/
Thumbnails
Contents