Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 47. (1999)

MAZANEC, Markus – VENUS, Theodor – WIRTH, Maria: Digitale Archivierung von Kabinettsakten des Österreichischen Staatsarchivs. Ein Zwischenbericht über ein gemeinsames Pilotprojekt mit der „Stiftung Bruno Kreisky-Archiv“

Auf militärischem Gebiet erreichte er 1882 die Aufnahme von Generalstabsbe­sprechungen und er kämpfte bis zu seinem Lebensende um die Aufrechterhaltung und Ausgestaltung der sodann getroffenen Vereinbarungen betreffend einen even­tuellen Aufmarsch gegen Rußland. Mag man es heutzutage gerne hören oder nicht, aber diese Vorsichts-Gedanken und sicherheitspolitischen Überlegungen haben bis in unsere Zeit Gültigkeit gehabt. Sosehr Stickler in seinem Schlußkapitel „Erlebnis“ Albrechts „konservatives Verständnis von Außenpolitik“ in der „Tradition der defensiven und stabilitätswah­renden europäischen Funktion des deutschen Fürstenbundes“ würdigt, urteilt der Autor dennoch, daß bei Albrechts „Lebensleistung ... gefahrvolle Erstarrungsten­denzen, die in ganz ähnlicher Weise auch die Politik der Habsburgermonarchie bis zu ihrem Untergang kennzeichnete(n)“, zu konstatieren sind. Sticklers Buch enthält eine Zeittafel, Abkürzungsverzeichnis, Quellen- und Lite­raturverzeichnis und Personenregister. Die solide Biographie läßt kaum Wünsche offen. Peter Broucek, Wien Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 47/1999 - Rezensionen Hundt, Michael: Die mindermächtigen deutschen Staaten auf dem Wiener Kongreß. Mainz: Verlag Philipp von Zabem 1996 (Veröffentlichungen des Instituts für Europäische Geschichte Mainz, Abt. Universalgeschichte 164), XI, 406 S. mit 6 Karten und 3 Karten als Beilage Gleichsam als Erläuterung zu den von Michael Hundt selbst herausgegebenen „Quellen zur kleinstaatlichen Verfassungspolitik auf dem Wiener Kongreß“ liest sich seine vordem veröffentlichte und 1993 an der Universität Hamburg angenom­mene Dissertation. Hundt greift darin die weitgehend unerforschten Vorstellungen der nichtkönigli­chen deutschen Staaten zur Verfassungsfrage des Deutschen Bundes vor und wäh­rend des Wiener Kongresses auf. Einleitend werden die politischen Bedingungen dieser Staaten beim Niedergang der napoleonischen Herrschaft analysiert. Diese waren vor allem durch die indivi­duellen Ansichten und Erfahrungen der einzelstaatlichen Fürsten und ihrer Minister gegenüber dem französisch beherrschten europäischen Kontinentalsystem (S. 16— 21), die Tendenz der sogenannten öffentlichen Meinung (S. 21—27) sowie die äuße­ren, vornehmlich militärischen Zwänge (S. 27-29) bestimmt. Unabhängig vom Standpunkt der einzelnen Landesherren gegenüber dem französischen Kaiser war es nicht nur den süddeutschen Rheinbundstaaten, sondern weitgehend auch den nach 1803 noch existenten Kleinstaaten gelungen, beim Übertritt zur Allianz gegen Napoleon ihre Staatlichkeit zu erhalten. 300

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