Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 47. (1999)

MAZANEC, Markus – VENUS, Theodor – WIRTH, Maria: Digitale Archivierung von Kabinettsakten des Österreichischen Staatsarchivs. Ein Zwischenbericht über ein gemeinsames Pilotprojekt mit der „Stiftung Bruno Kreisky-Archiv“

REZENSIONEN Höfer, Emst: Das Ende des Dreißigjährigen Krieges. Strategie und Kriegsbild. Köln-Weimar-Wien: Verlag Böhlau 1997. 368 S. Das Buch bietet eine Analyse und eine Beschreibung der Kriegsziele, der Kriegshandlungen und einen Abriß der Friedensverhandlungen in den Jahren 1634 und 1648. Endlich! Müßte man fast schreiben. Denn abgesehen von kurzen Biographien der kaiserlichen Feldherren Holzappel und Piccolomini, des schwedischen Feldmar­schalls Karl Gustav Wrangel und des Franzosen Turenne wurden diese Feldzugs­jahre von der politischen Geschichtsschreibung als chaotisches Hin- und Herziehen angesehen. Von der militärischen Geschichtsschreibung wurden diese Jahre, da arm an beispielhaften Bataillen, links liegen gelassen. Der Autor war Absolvent der Führungsakademie der Bundeswehr, diente dann als Generalstabsoffizier und war sodann im Bankwesen führend tätig. Er ist also als Historiker hoch motivierter und interessierter Autodidakt sowie Quellenforscher, der die Akten im Hessischen Hauptstaatsarchiv, in den Abteilungen des Österrei­chischen Staatsarchivs sowie in lokalen Archiven Hessens sorgfältig gelesen und ausgewertet hat. Höfer bleibt bei der „alten“ Definition, Strategie sei die Kunst gewesen, militäri­sche Macht zur Durchsetzung politischer Ziele einzusetzen. Von diesen Kriegszie­len geht der Autor aus, wenn er einleitend einen politischen Rückblick bis zum Jahre 1634 gibt und diese Ziele dann beschreibt. Sie waren, was den Kaiser betrifft, kurz gesagt der Friede, nicht mehr auf Basis irgendwelcher Restitutionen von Kir- chengütem im „Reich“, sondern auf der Basis der Souveränität und Integrität der Territorien, eben auch seiner, des Kaisers Ferdinands III., Königreiche und Erblän­der. Für diesen Zweck war der Herrscher schweren Herzens bereit, das enge politi­sche und verwandtschaftliche Bündnis mit Spanien fahren zu lassen, ja auch einen zeitweiligen Waffenstillstand seines engsten Verbündeten, des Bayemherzogs Ma­ximilian, in Kauf zu nehmen. Höfer geht auf die drei Feldherm Holzappel, Wrangel und Turenne ein, die, sehr selbständig handelnd, doch auf die Erlangung der Kriegsziele ihrer Souveräne, aber ebenso auch auf die „Konservierung“ ihrer Armeen bedacht waren. Er beschreibt, wie ausgezeichnet das kaiserliche Heer im Feldzug 1647 geführt wurde, als es zusammen mit den Bayern die Schweden aus Böhmen (Gefecht bei Triebei, 22. August 1647) zu verdrängen vermochte. Es folgen die Beschreibung der 297

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