Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 47. (1999)

MAZANEC, Markus – VENUS, Theodor – WIRTH, Maria: Digitale Archivierung von Kabinettsakten des Österreichischen Staatsarchivs. Ein Zwischenbericht über ein gemeinsames Pilotprojekt mit der „Stiftung Bruno Kreisky-Archiv“

Es wurden mehrere Datenbanken unter Windows NT Server und Linux intensi­ven Vergleichen unterzogen. Man entschied sich schließlich für die Linux- Portierung von Adabas D 6.1 der Software AG, da dieses System alle oben ge­nannten Anforderungen erfüllte und zudem die Möglichkeit der Femwartung bot. Die Wahl des Betriebssystems der Arbeitsstation ging an Windows NT Worksta­tion Version 4 von Microsoft. Im Gegensatz zur Serveradministration musste die Bedienung der Arbeitsstation auch von Nicht-IT-Expertlnnen rasch erlernbar sein. Diesem Bestreben kommt der Einsatz verbreiteter und bekannter Technologie ent­gegen. Die etwas kostengünstigere Alternative Windows 95/98 wurde aus Stabili- täts- und Performancegründen ausgeschieden. Der 32bit-Client des Archiopteryx, der für die/den Archivarin das Fenster zum Datenbestand darstellt, wird in dem Teil dieser Gemeinschaftsarbeit, der sich mit dem praktischen Ablauf der Erfassung beschäftigt, detailliert beschrieben. Das Ablegen gescannter Dokumente und anderer Dateien auf dem Server ermög­licht der Samba-Dämon, durch den der SMB-Dateizugriff auf Linux-Rechner mög­lich wird [INT88], Adabas D und Samba wurden unter Linux Kernel Version 2.0.32 installiert. Die­se Kombination hat sich als ausgesprochen stabil und zuverlässig erwiesen. Bis zum Zeitpunkt des Verfassens dieses Artikels, war, bei einer Betriebsdauer (uptime) von mehr als einem Jahr, kein einziger Neustart oder administrativer Ein­griff seitens einer/s Technikerin/s erforderlich. Die Rotation der Sicherungsmedien beschränkt sich auf das Tauschen der Bänder und kann problemlos auch von Be­nutzerinnen ohne Spezialkenntnisse vorgenommen werden. Datenformate Sobald man sich mit der dauerhaften Archivierung von Daten beschäftigt, stellt sich über kurz oder lang die Frage nach der einzusetzenden Technologie. Schließ­lich nutzt es niemandem, in zehn Jahren über einen Datenbestand zu verfügen, für den keine geeigneten Zugriffswerkzeuge mehr existieren [ROT95][BIK93], Leider gibt es keine Garantie, daß die Standards von heute auch die Technologien von morgen sind. Allerdings bringt der Einsatz standardisierter Datenformate in den meisten Fällen die Möglichkeit der Datenmigration mit sich [SMI98]. Bei proprie­tären Herstellemormen, die ihre Erfinderinnen überleben, hat man diese Option meistens nicht. Die wichtigste und verbreitetste Datenbanksprache ist zur Zeit SQL-92 (Structured Query Language). Um rasche und problemlose Portierbarkeit auf ande­re Datenbankplattformen zu ermöglichen, fand nur eine Untermenge von SQL-92 bei diesem Projekt Verwendung. Der Archiopteryx-Cheni kommuniziert über die ebenfalls weit verbreitete ODBC-Schnittstelle (Open Database Connectivity) mit der Datenbank. Zusätzlich ist es möglich die Datenbank unter Umgehung des Ar- chiopteryx-Clients direkt anzusprechen. Digitale Archivierung von Kabinettsakten des österreichischen Staatsarchivs 287

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