Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 47. (1999)

SAPPER, Christian: Kinder des Geblüts – die Bastarde Kaiser Rudolfs II.

Christian Sapper gefahr ich allhier zu Cromau sitzen thu“.81 Kurz zuvor, am 2. Dezember 1606, war die Rechtsstellung der unehelichen Söh­ne von Rudolf II., die sicher lang vorbereitet und geplant war, festgelegt worden. Es erfolgte die „Legitimatio, Marchionatus et Armorum concessio pro Don Julio ab Austria. In simili pro Don Matthias et Don Carolo“.84 Julius erhält also den Titel eines Markgrafen von Österreich und das Recht ein Wappen fuhren zu dürfen, außerdem soll er non solum nobilis, sed illustrius genannt werden. Dem Dokument ist eine Schwarz-weiß-Zeichnung des Wappens beigefügt. Er nennt sich nun Don Julius Caesar ab Austria, Markgraf des Heiligen Römischen Reichs.85 Die Rangerhöhung beeindruckt ihn aber nicht - im Gegenteil, bei ihm nimmt die Gewaltbereitschaft ständig zu; nach einem Bericht Soranzos hätte er einen seiner Diener sogar umgebracht: Don Julius wird immer wahnsinniger. Er hat einen Diener umgebracht und andere verletzt. Man wird ihn wohl in eine Klosterzelle sperren müssen. Er hat schon immer Zeichen von Wildheit gezeigt, die Diener gequält und andere üble Sachen gemacht.86 Anscheinend hat es Krauseneck in Krumau nicht länger ausgehalten, denn eine Woche später finden wir ihn in Tabor.87 88 Zu Beginn des Jahres 1607 sehen wir Krauseneck wieder auf Reisen mit Julius; zu seiner Unterstützung hat er den Kru- mauer Verwalter Johann Nigrin mit. Am 15. Jänner 1607 schreibt er aus Krumau an Lang, daß er mit dem jungen Julius seine liebe Not hätte. Laut kaiserlichem Befehl sollte er ihn nach Kolin bringen. Drei Tage habe er ihm zugeredet, aber Julius habe ihm nur erklärt, daß er jetzt nicht reisen könne. Er wolle nun mit Don Julius nicht mähr bemüht werden, sondern nach Wien abreisen. Er schließt sein Schreiben mit einem erbitterten Nachsatz: P. S. Mit Herrn Julio rais ich nimmer hinein, die Herren schicken nach Ime, wen sie wollen. Er kann aber seinen Willen nicht durchsetzen - vierzehn Tage später finden wir ihn wieder in Krumau, von wo er Lang sein Leid klagt: Mit Herrn Julio habe ich die größte Not; ich fürchte für mein Leib, Ehre, Hab und Gut.“ Bald darauf wird Krauseneck von seinem elenden Posten abberufen. Er muß den Kaiser bei den Landtagen in der Lausitz, in Schlesien, in Böhmen und Ungarn vertreten und wird am 15. September 1607 zum Superintendenten aller kaiserlichen Gebäude, Burgen und Lustgärten in Österreich unter der Enns ernannt.89 85 HHStA, Lang-Akten, Karton 2, Konv. A, fol. 306 f. 84 HHStA, Reichshofrat [in Hinkunft: RHR], Restitutionales, Fz 1, fol. 246-255. 85 Ebenda, fol. 251 und Österreichisches Staatsarchiv Wien, Allgemeines Verwaltungsarchiv [in Hinkunft: AVA] Wien, Reichsadelsakt Don Julius. 86 Briefe und Acten : Bd. 5, S. 816. 87 HHStA, Lang-Akten, Karton 2, Konv. A, fol. 341 f. 88 Ebenda, Karton 3, fol. 57 f, 111-113 und fol. 196. 89 HKA, HF, r. Nr. 127, 1607 Sep 15 + Okt 31. 16

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