Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 47. (1999)
SAPPER, Christian: Kinder des Geblüts – die Bastarde Kaiser Rudolfs II.
Christian Sapper jahres will sie die feierliche Profess ableben, doch ihr kaiserlicher Vater, der sie verheiraten will, ist strikt dagegen und versucht, sie durch seine Legaten mit Gewalt aus dem Kloster zu holen. Das Mädchen weigert sich jedoch energisch und ihre Worte hier stehe ich, wenn ihr wider den Willen Gottes handeln wollt, dann tut, was euch aufgetragen wurde, bewirken, daß die Legaten wieder abziehen. Nach dreijährigem Kampf erreicht sie schließlich von ihrem Vater die Erlaubnis zur Ablegung der Profess und kann endlich am 8. April 1598 ihr Gelübde unter dem Namen Elisabeth Constantia ablegen.'2 Zwei Jahre später, am 8. November 1600 erhält sie die Legitimationsurkunde, die auf ihren neuen Namen Elisabeth Constantia lautet.1' Der Klostemame Elisabeth ist nicht verwunderlich - das Kloster wurde schließlich von ihrer Tante Elisabeth gestiftet. Es ist ein Klarissinnenkloster und hieß in Wien nach der Stifterin gemeinhin nur Königin-Kloster. Die Äbtissinnen waren Ursula v. Kuebach (1581-1598), dann Agnes Bochlowski (bis 1632) und schließlich Katharina von Hoyos (bis 1666)” Naturgemäß ist die Aktenüberlieferung zum täglichen Leben einer Klosterschwester sehr dünn. Bei Elisabeth gibt es zumindest über ihr väterliches Erbe einige Nachrichten. Im Jahre 1614 wendet sich Schwöster Elisabetha Constantia de Angelis in bewegenden Worten an Kaiser Matthias und klagt Mit dem, daß unser liber Herrgott Ire Kais. Maj. hochlöblich Gedaichtnus hatt mit dott hingenummen, hat er mier auf der Welt alles genumen [...] Sie erbittet dann für ihr Kloster jene 6 000 Gulden, die die in Gott ruende Kay. Mst. als unser gwester Herr und Votier noch bei seinen Lebzeiten ihr als Heiratsgut ausgesetzt hat. Der Vater hat jedoch kein Testament hinterlassen, so wendet sie sich an den kaiserlichen Onkel, bei dem sie jetzt allein noch Zuflucht nehmen kann. Matthias zeigt Erbarmen und verfügt, daß sie das Geld in Jahresraten von jeweils 500 Gulden erhalten soll.35 Die Auszahlung geht - wie bei der Hofkammer üblich - nur sehr schleppend vor sich, sodaß im Juli des folgenden Jahres die Äbtissin Agnes Bochlowski den Kaiser Matthias nochmals um die versprochene Abfertigung von 6 000 Gulden ersucht.'6 Für 7. Mai 1616 und 17. Mai 1618 gibt es schließlich Unterlagen über die Auszahlung der genannten Raten.32 33 34 35 36 37 Ende Mai 1616 verfügt Kaiser Matthias, daß ihr Kloster die geistliche Kontribution von 400 Gulden jährlich so lange nicht bezahlen braucht, bis jene 6 000 Gulden abgezahlt sind, die der Schwester Elisabetha Constantia vom verstorbenen Kaiser zu ihrer Abfertigung 32 HHStA, HS Blau 418, S. 849 f. 33 HHStA, Klosterarchive, Repertorium 250, Nr. 69. Zitiert bei Turba : Habsburger, S. 337. 34 HHStA, HS Blau 418, S. 849 f. 35 HKA, Nö. HA, W 61B/34, fol. 144-149. 36 HKA, Niederösterreichische Kammer [in Hinkunft: Nö. K], 1615 Jul 12. 31 HKA,Nö. HA, W61B/34, fol. 157 f. und fol. 165 f. 8