Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 46. (1998)

LILLA, Joachim: Die Bevollmächtigten für den Nahverkehr (Nbv) und ihre nachgeordneten Dienststellen in Österreich 1938 bis 1945

Joachim Lilla (A c 2), einen Sekretär (A 7 a) und zwei Assistenten (A 8 a)6'. Der Reichsfinanzmi­nister stimmte diesem Antrag prinzipiell zu, bewilligte die beantragten Stellen, mit Ausnahme der Salzburger Assistentenstelle, aber erst im Zusammenhang mit den generellen Stellenzuweisungen fur die Nbv 193961 62 63. Somit gab es im Rechnungsjahr 1939 beim Nbv Wien sieben und beim Nbv Salzburg vier Planstellen. Zusätzlich waren 1939 beim Nbv Wien 24 und beim Nbv Salzburg 22 Angestellte sowie je ein Lohnempfänger beschäftigt. Für 1940 forderte der Nbv Wien elf Planstellen für Be­amte an, von denen zehn bewilligt wurden, der Nbv Salzburg sieben (sämtlich be­willigt). Für 1941 forderten der Nbv Wien bereits 27 und der Nbv Salzburg 15 Plan­stellen an, von denen wohl dreizehn bzw. elf bewilligt wurden“. Nach Kriegsbeginn 1939 stieg wegen stetig zunehmender Aufgaben der Personalbedarf der Nbv deutlich an mit der Folge, daß zahlreiche Bedienstete zusätzlich, überwiegend als Angestell­te, eingestellt werden mußten64. Im Herbst 1939 wurden die Bezirksbeauftragten des Reichs-Kraftwagen-Betriebsverbandes mit ihren Bürokräften „während der Dauer des Krieges in die Organisation der Nbv eingegliedert“65. Über einschlägige Berufs­praxis verfugte der im Oktober 1940 als Dezernent beim Nbv Wien angestellte vor­malige Gruppenfahrbereitschaftsleiter für den Reichsgau Oberdonau, Wolfgang Köster66. Auch wurden einige 1938 aus politischen Gründen anderweitig verwendete Fachbeamte reaktiviert, wie der 1941/42 vorübergehend beim Nbv Wien (später Dresden) eingesetzte ehemalige Ministerialrat im österreichischen Ministerium für Handel und Verkehr, Dr. Ernst Seidler67. Die Mehrzahl der zusätzlich eingestellten Bediensteten, wie beispielsweise Rechtsanwälte oder Ingenieure, kam aber nicht aus der Verwaltung. So waren etwa die Leiter der Fachabteilungen Energie, Verkehr und Verwaltung der Deutschen Arbeitsfront in Wien gleichzeitig Referenten beim Nbv68. Ferner kann ein hoher Anteil von Büroschreibkräften angenommen werden. Um 1941 sind beim Nbv Wien insgesamt 87 Beschäftigte, davon 13 Beamte, 72 Ange­61 RVM an RFM, 26. November 1938, ebd. Bl. 58. Die Stellen waren wie folgt zugeordnet: Für Wien ein Oberinspektor, zwei Inspektoren, ein Sekretär und ein Assistent; für Salzburg je ein Oberinspektor, Inspek­tor und Assistent. 62 RFM an RVM, kassierter Entwurf, 3. Dezember 1939, ebd. Bl. 59; Übersicht der für die Nbv bewilligten Planstellen 1939 und 1940, der beantragten für 1940 und 1941, BA-KO R 2/23033, Bl. 148, auch zum folgenden. 63 Ebd. Bl. 245. 64 Vgl. die Vorgänge für 1939 bis 1942 in BA-P R 5/8671 bis 8675/1. 65 Lastkraftwageneinsatz während des Krieges, RdErl des RVM vom 17. Oktober 1939, RVkBl. 1939 B, S. 357. Die Vorgänge der Übernahme des „Ergänzungspersonals“ des Reichs-Kraftwagen-Betriebsverbandes durch die Nbv im Herbst 1939 sind in BA-P R 5/8029 überliefert. 66 BA-P R 5/8673. Köster wurde 1941 zum Nbv Belgrad abgeordnet und amtierte dort von 1942 bis 1944 als Nbv beim Militärbefehlshaber Serbien. 67 BA-P R 5/8675. Der Vorgang Seidler ist auch deswegen von Interesse, als das RVM im Zusammenhang mit der Suche nach einer geeigneten Verwendungsmöglichkeit für ihn darauf aufmerksam wurde, daß die Tätigkeit des früheren Nbv Wien, Johannes Lorenz, der nunmehr als Nbv beim Militärbefehlshaber in Brüssel war, Grund zu Beanstandungen gebe, und Lorenz daraufhin von seinem Posten entfernte. Nach dem Schreiben des RVM vom 24. Dezember 1938 an den Reichskommissar usw. in Wien (s. Anm. 50) sollte Seidler, wie auch der frühere Nbv Dr. Hummel, bei der RBD Wien in der Abteilung Privatbahnauf­sicht eingesetzt werden. 68 BA-KO R 2/23831, Bl. 69. 160

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