Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 46. (1998)
LILLA, Joachim: Die Bevollmächtigten für den Nahverkehr (Nbv) und ihre nachgeordneten Dienststellen in Österreich 1938 bis 1945
Die Bevollmächtigten fur den Nahverkehr und ihre nachgeordneten Dienststellen in Österreich 1938 bis 1945 verblieb in dieser Dienststellung bis 1945, war aber nach Juli 1940 vorübergehend als Nbv bzw. Straßenverkehrsreferent zum Kommandostab des Militärbefehlshabers in Frankeich nach Paris abgeordnet56. Ständige Vertreter der Nbv waren im September 1938 noch nicht bestellt57. Ende 1938 oder Anfang 1939 wurde für Wien Reichsbahnrat (1941 Oberregierungsbaurat) Dipl.Ing. Leopold Pfeifer58 zum ständigen Vertreter des Nbv bestellt, der bis 1942 amtierte und dann offenbar wieder zur Reichsbahn ging. Als sein Nachfolger wurde Regierungsbauassessor Dipl. Ing. Marboe 1942 mit der Wahrnehmung der Geschäfte des ständigen Vertreters des Nbv Wien beauftragt. Ständiger Vertreter des Nbv Salzburg wurde Ende 1938 oder spätestens Anfang 1939 Reichsbahnrat (1940 Regierungsbaurat, 1942 Oberregierungsbaurat) Dipl.-Ing. Eugen Lippl59, der bis Anfang 1945 im Amt blieb und dann zur Reichsbahn zurücktrat. Für die Dauer der vorübergehenden Leitung der Salzburger Dienststelle durch Lippl 1942 wurde Regierungsassessor Georg Kießl mit der Wahrnehmung der Geschäfte des ständigen Vertreters beauftragt. Nur relativ wenige Informationen hegen über die personellen Zusammensetzungen der Nbv-Dienststellen Wien und Salzburg vor. Die Planstellen der Bevollmächtigten für den Nahverkehr waren nach der Besoldungsgruppe A 2 b (Oberregierungsräte) bewertet, später nach Besoldungsgruppe Alb (Regierungsdirektoren), wenngleich der Nbv Wien (Caesmann) nach 1939 für seine Person die Amtsbezeichnung Ministerialrat behielt und nach der entsprechenden Besoldungsgruppe Ala besoldet wurde60. Die Stellen der stellvertretenden Nbv waren zunächst Planstellen nach A 2 c (Regierungsräte), später nach A 2 b. Ende 1938 beantragte der Reichsverkehrsminister die Einrichtung von Planstellen für Bürobeamte bei den Nbv Wien und Salzburg: zwei Verwaltungsoberinspektoren (A 4 b 1), drei Verwaltungsinspektoren bezeichnung Ministerialrat und erhielt für seine Person Bezüge nach Besoldungsgruppe Ala. Caesmann konnte in den verfügbaren Unterlagen erstmals im Januar 1940 als Nbv Wien zweifelsfrei festgestellt werden, vgl. Schreiben des Nbv Wien vom 18. Januar 1940, AdR, Bürckel-Materien, 2640. Lorenz zeichnete hingegen noch im November 1939 als Nbv Wien und ist erstmals im Februar 1940 in seiner neuen Dienststellung als Straßenverkehrsreferent in Krakau feststellbar, Vorgänge in BA-P R 5/8029 und 8671. 56 Vermerk des RVM K 43, 3. Juli [recte August] 1940, Personalakte Wetzler, DB-ZPa. Caesmann war wahrscheinlich noch im Oktober 1940 von Wien abwesend, da Schriftstücke des Nbv Wien an Vorgesetzte Dienststellen vom stellv. Nbv Reichsbahnrat Pfeifer gezeichnet wurden, vgl. Vorgänge in AdR 04/RSTH, ZI. Ib-pers. 3925/40 und 6724/40. 57 Verzeichnis September 1938. 58 Pfeifer war August/September 1939 Nahverkehrsbevollmächtigter des CdZ-Stabs beim Armeeoberkommando 10. Vgl. Umbreit, Hans: Deutsche Militärverwaltungen 1938/39. Die militärische Besetzung der Tschechslowakei und Polens. Stuttgart 1977 (Beiträge zur Militär- und Kriegsgeschichte 18), S. 281. 59 Lippl ist im März 1939 als stellvertretender Nbv Salzburg nachgewiesen. Er war im Oktober 1939 vorübergehend dem Stabe des Chefs der Zivilverwaltung in Krakau als Bevollmächtiger für den Nahverkehr zugewiesen, Vorgänge in BA-P R 5/8029. 60 Anläßlich der Verwendung von Ministerialrat Dr. Hummel auf der Nbv-Stelle Wien 1938 hatte der RFM den RVM noch daraufhingewiesen, daß dieser wegen seiner zu hohen Besoldungsgruppe „keine Aussicht habe, in eine Nbv-Planstelle einrücken zu können“ und forderte den RVM auf, dafür zu sorgen, daß der Posten nur „mit solchen Beamten besetzt“ werde, „deren Beibehaltung und spätere Übernahme in Planstellen möglich ist“, RFM an RVM, 20. Oktober 1938, BA-KO R 2/23032, Bl. 26. 159