Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 45. (1997)

AGSTNER, Rudolf: Von Chandos House zum Belgrave Square. Österreichs Botschaft in London 1815–1997

Rudolf Agstaer Speiseteller, jedoch keine silbernen Suppenteller“. Der Botschafter bat um 25 silber­ne Suppenteller, die vom Ministerium des Äußern bei der Firma Klinkosch in Auf­trag gegeben wurden52. 1894 berichtete Botschafter Deym auf Anfrage, „daß seit Einführung der elektri­schen Beleuchtung auf der Botschaft auch die Kanzleiräume elektrisch beleuchtet werden“ und die Auslagen dafür vom Missionschef aus dem Amtspauschale bezahlt würden. Die Kosten für die Beheizung der Kanzleiräume belief sich auf LSt. 14-15 jährlich; was die Instandhaltung der Kanzleiräume anbelangt, so wird dermalen für Reinigung der Fenster, Abwaschfrau, einmalige gründliche Reinigung sämtlicher Zimmer in jedem Jahre ca. LSt. 13 ausgegeben ... Dabei ist zu bemerken, daß das tägliche Aufräumen der Zimmer von meinen eigenen Dienstleuten vorgenommen wird ... Die Instandhaltung des Kanzleimobiliars kann mit ca. LSt. 5 bestritten werden ,..53 Das Botschaftsgebäude wurde alljährlich von der London Sanitary Protection As­sociation inspiziert, die eine sorgfältige Prüfung insbesondere der Kanalisation und der Wasserleitungen vornahm. 1896 kam diese zum Schluß, daß „speziell die Cana­lisation des Botschaftspalais zu wünschen übrig läßt..." Die Behebung der Mängel verursachte Kosten von 88 LSt. 10 sh.54. Im Jahre 1897 erwies sich bei der Inspekti­on ,namentlich eine Ersetzung der bestehenden eisernen Kanalisationsröhren durch blei­erne unerläßlich ... Diese Ersetzung ist umso mehr geboten, als die schädlichen Ausdün­stungen die eine Folge der durch Rostschäden herbeigeführten Verstopfungen sind, sich gerade im Centrum des Hauses, neben Schlafzimmer der Botschafterin, bemerkbar ma­chen ...“ Die vorgeschriebenen Reparaturen kosteten 57 LSt. 5 sh.55. Aber nicht nur Sanitä­reinrichtungen, auch laufende Reparaturen, Anstreicherarbeiten und Instandsetzun­gen verursachten laufende Kosten. 1897 erwiesen sich erstmals „diverse Anstreich­arbeiten unumgänglich notwendig ... Vor allem ist es sowohl die vordere wie die rückwärtige Facade des Hauses, die sich in einem sehr schlechten Zustande befindet und einen frischen Anstrich unbedingt benötigt ...“ Deym bemerkte hiezu, „daß in Folge des feuchten Klimas die Häuser hier mehr wie sonstwo den schädlichen Ein­flüssen der Witterung unterworfen sind. Ein Beweis dafür ist, daß die Gebäude in London regelmäßig jedes dritte Jahr frisch gestrichen werden müssen ...“ Die Arbeiten wurden bei Kosten von 119 LSt. 4 sh. durchgeführt. Im Jahre 1899 wurde um 30 LSt. die Kutscherwohnung instandgesetzt, und im Jahre 1900 „wäre wieder der zuletzt 1897 durchgeführte, alle 3 Jahre fällige Hausanstrich durchzufüh- ren gewesen ... “56 Deym glaubte aber „für das laufende Jahr von der Erneuerung des Anstrichs der Facaden absehen zu können“ und schlug statt dessen als dringend vor, „daß die Wände, Zimmerdecken etc. einer größeren Anzahl der Wohnräume der HHStA Wien, AR, Fach 6/65, Bericht Nr. XXXV-B an MdÄ vom 26. 5. 1893. 53 HHStA Wien, AR, Fach 6/25, Palais London-4, Bericht Nr. XLIII-E an MdÄ vom 12. 7. 1894. 54 Ebenda, Bericht Nr. LXV an MdÄ vom 11. 9. 1896. 55 Ebenda, Bericht Nr. LX-B an MdÄ vom 9. 10. 1897. 56 Ebenda, Bericht Nr. XI-a-c an MdÄ vom 3. 2. 1900. 16

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