Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 44. (1996)

STRIMITZER, Birgit: Der k. k. Staatsrat Friedrich Freiherr Binder von Krieglstein, Freund und Sekretarius des Staatskanzlers Kaunitz. Ein Beitrag zur Klientelpolitik der maria-theresianischen Epoche

Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 44/1996 - Rezensionen darin, daß gleiche Quellenstellen - von verschiedenen Bearbeitern vorgelegt - doppelt aufscheinen, z. B. Nr. 212 und 214, Nr. 218 und 219, Nr. 591 und 592, Nr. 604 und 605. Es ist daher durchaus angebracht, künftigen Benützern anzura­ten, eine gewisse Vorsicht walten zu lassen. Otto Friedrich Winter, Wien Maier, Lothar: Rumänien auf dem Weg zur Unabhängigkeitserklärung 1866-1877. Schein und Wirklichkeit liberaler Verfassung und staatlicher Souveränität. München: Oldenbourg 1989 (Südosteuropäische Arbeiten 88) [Zugi.: Universität Heidelberg; Habil.-Sehr. 1985], 514 S., 1 Kt. Die Habilitationsschrift von Lothar Maier aus dem Jahr 1985 bietet eine ein­gehende Analyse der politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Ver­hältnisse Rumäniens (Moldau und Walachei) vom Beginn der Herrschaft des Fürsten Karl von Hohenzollern-Sigmaringen 1866 bis zur Unabhängigkeitser­klärung vom Osmanischen Reich 1877. Ausgehend von den Produktionsbedingengen in der rumänischen Landwirt­schaft, geprägt von sozialen Spannungen zwischen der verarmten Masse von Kleinbauern und Landarbeitern und einer kleinen Schicht von reichen Groß­grundbesitzern, zeigt der Verfasser auf, daß das Land wirtschaftlich ausschließ­lich vom Getreideexport in die den Weltmarkt beherrschenden Länder Mittel­und Westeuropas abhängig war. Ein Absatzrückgäng, wie er im Jahre 1873 infolge der weltweiten Rezession eintrat, mußte Rumänien daher innerhalb kür­zester Zeit an den Rand des Staatsbankrotts führen. Die internationale Finanz­krise, in Verbindung mit der unsicheren politischen Lage auf dem Balkan, machte es unmöglich, durch entsprechende Hilfe von Ausländsanleihen das durch den Exportentfall bewirkte Ausbleiben der Staatseinnahmen zu kompen­sieren. Zur Verschärfung der Finanzkrise trug auch bei, daß zur selben Zeit das Prestigeprojekt der herrschenden Oberschicht, die 1869 nach den Plänen des preußischen „Eisenbahnkönigs“ Strausberg begonnene Erschließung des Landes durch den Bau von Eisenbahnen, scheiterte. Das mit ausländischem Kapital in erster Linie für den Export landwirtschaftlicher Erzeugnisse aufgebaute Eisen­bahnnetz wurde zu einem Zeitpunkt in Betrieb genommen, als eben die­ser Export fast völlig zum Erliegen kam, und das Eisenbahnprojekt somit seiner Hauptfunktion beraubt wurde. Die Folge: der unter schweren Absatz- und Finanzkrisen leidende Staat mußte gemäß den Verträgen mit den Konzes­sionären auch noch für die Differenz zwischen dem tatsächlichen Ertrag und den garantierten Einnahmen der unrentablen Anlage aufkommen. Aber nicht nur daß der erhoffte volkswirtschaftliche Nutzen - abgesehen vom partiellen Vorteil der Oberschicht - ausblieb, erleichterten die fertiggestellten Bahnlinien im Ge­genteil den Import und trugen damit zum Ruin von Handwerk und Hausindu­strie bei. Zugleich wurden bescheidene Ansätze einer einheimischen Industrie 383

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