Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 44. (1996)

STRIMITZER, Birgit: Der k. k. Staatsrat Friedrich Freiherr Binder von Krieglstein, Freund und Sekretarius des Staatskanzlers Kaunitz. Ein Beitrag zur Klientelpolitik der maria-theresianischen Epoche

Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 44/1996 - Rezensionen Wagner geeinten Kreises von jungen Literaten der zweiten Hälfte des 19. Jahr­hunderts, aus dessen Bruch dann sowohl führende Politiker der sozialistischen als auch der deutschnationalen Partei hervorgingen. An Symbolen wird hier hauptsächlich die Bedeutung des Maiaufmarsches betont. Übersichtlich und instruktiv hat Wolfgang Bandion in seinem Referat die aka­demischen Symbole an Hand der Tradition der Wiener Universität behandelt. Er schildert zunächst die geschichtliche Entwicklung der Amtskleidung der Uni­versitätsfunktionäre vom Spätmittelalter bis in das 20. Jahrhundert, dann die der einzelnen „Officialia“ wie Fakultätszepter, Rektoratskette, Siegel, etc. Auch hier werden wiederum Gegenstände behandelt, an die der Außenstehende zunächst gar nicht denken würde, wie das Ehrenmal der Gefallenen des Ersten Weltkrie­ges in der Aula der Wiener Universität samt den unerfreulichen Ereignissen, die seit 1968 damit verbunden sind. Als versöhnlichen Abschluß erfährt man von der trotz aller politischen Umbrüche in Mitteleuropa weiterhin üblichen inoffi­ziellen Universitätshymne des „Gaudeamus igitur“, von der als Kuriosum noch eine an der Universität von Czernowitz zur Huldigung an das kommunistische Establishment erfolgte Umdichtung der letzten Strophe gebracht wird. Hiebei muß der Rezensent auf einen Fehler der in der Fußnote 62 enthaltenen deut­schen Übersetzung des lateinischen Textes hinweisen: mit den „primores“, die man in der letzten Zeile auch hochleben läßt, sind die kommunistischen Funk­tionäre gemeint und keine Vorfahren. Lothar Hobelt referiert gut und umfassend über die „Symbole des national­liberalen Lagers“, kann freilich im Gegensatz zur Fülle in anderen Referaten nur verhältnismäßig wenig bringen, da er sehr treffend bemerkt, daß die Deutschli­beralen der Habsburgermonarchie sich durch einen auffälligen Mangel an Par­teisymbolen auszeichneten. So muß er sich auf die von dieser Seite bevorzugten angesteckten Blumen konzentrieren, die mit der Kornblume die Farbe Blau zum noch jetzt gültigen Symbol der freiheitlich-nationalen Richtung gemacht haben. Mit der Arbeit von Werner Reiss, „Christlichsoziale und kirchliche Symbole in Österreich“ tut sich der Rezensent schwer. Sie enthält eine Fülle interessanter Details aus den letzten zwei Jahrhunderten, bringt zahlreiche richtige Beobach­tungen, aber als Ganzes muß man über sie das Urteil „Thema verfehlt“ fällen. Denn es wird darin eigentlich kaum zwischen der christlichsozialen Partei und der Amtskirche unterschieden, wodurch letztere als der gewichtigere Partner automatisch alle Aufmerksamkeit auf sich zieht. Da aber die kirchlichen Symbo­le selbst in der Mehrzahl fast 2000 Jahre alt sind und trotz aller Ändemngen seit dem letzten Konzil nicht in Frage gestellt werden, stehen sie gewissermaßen außerhalb des Rahmens dieses die letzten zwei Jahrhunderte behandelnden Symposions. Das Referat beschäftigt sich daher gar nicht mit den eigentlichen kirchlichen Symbolen, sondern mit den Schwierigkeiten der Kirche im Umgang mit moderner Kunst. Die Existenz dieses Problems ist zwar nicht zu leugnen, gehört aber eigentlich nicht zum Thema. Ohne auf die umfangreichen Ausfüh­rungen des Autors und seine im Zeitalter der Postmoderne teilweise bereits 380

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