Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 44. (1996)
STRIMITZER, Birgit: Der k. k. Staatsrat Friedrich Freiherr Binder von Krieglstein, Freund und Sekretarius des Staatskanzlers Kaunitz. Ein Beitrag zur Klientelpolitik der maria-theresianischen Epoche
Rechtsgeschichte, Germanistische Abteilung, 1990). Daß von deutscher Seite die Herausgabewünsche nach 1866 und 1945 nicht forciert vorgetragen wurden, hat politische, nicht juristische Gründe: Maxime deutscher Außenpolitik war die Schonung österreichischer Empfindlichkeiten. Die Wanderschaft der Reichskleinodien war seit 1796 von unzähligen Gutachten über die Eigentumsansprüche begleitet, die Kubin im einzelnen anführt. Kubin folgt der umstrittenen These, das Eigentum untergegangener Staaten gehe auf den Nachfolgestaat über (S. 255-257); er tritt in eine breite Auseinandersetzung mit Ramjoués Dissertation ein (S. 308-314), deren Ergebnisse er zurückweist. Gleichzeitig mit Kubins Buch ist der rechtshistorische Aufsatz von Schroeder, Klaus-Peter, zu den Nürnberger Reichskleinodien erschienen (Zeitschrift für Rechtsgeschichte, Germanistische Abteilung, 1991). Dieser differenziert schärfer als Kubin zwischen den Eigentumsansprüchen Aachens (die kaum zu bestreiten seien) und dem „Verwahrungsanspruch“ Nürnbergs; beiden spricht er einen rechtlichen Herausgabeanspruch gegen die Republik Österreich zu. Für den Historiker interessanter als solche juristischen Spitzfindigkeiten ist die nicht nachlassende Symbolkraft der Reichskleinodien, die Deutsche wie Österreicher anzieht und das Bewußtsein der Zugehörigkeit zu einer Kulturnation wachhält. Eindrucksvoll sind bei Kubin die Bildtafeln mit Fotos vom Nürnberger „Kunstbunker“, der die Reichskleinodien ab 1939 aufnahm, und jene von der Rückführung durch die Amerikaner Anfang 1946 nach Wien. Dem Weg der Reichskleinodien hat auch Heinrich Pleticha seinen (bei Kubin nicht verzeichneten) großformatigen Bildband (Reichskleinodien und Kaiserkrönungen im Spiegel der deutschen Geschichte. Freiburg 1989) gewidmet, der alle Stationen dokumentiert. Matthias Pape, Bonn Laich, Mario: Altösterreichische Ehrung - Auszeichnungen des Bundes. Vergleiche und Betrachtungen Ein Beitrag zur Rechts- und Kulturgeschichte. Innsbruck-Wien: Tyrolia Verlag 1993. 303 S. Nach langem gibt es wieder eine Neuerscheinung auf einem Fachgebiet zu vermelden, das im angeblich so traditionsbewußten Österreich einer eher zwiespältigen Wertung unterliegt, ohne daß sich leichtfertige Kritikaster und Beläch- ler eines besonders hohen Bildungsniveaus rühmen dürfen. Nach dem 1972 erschienen Buch von Václav Mericka über die „Orden und Ehrenzeichen der österreichisch-ungarischen Monarchie“ und dem 1974 und 1979 in zweiter Auflage erschienenen „Österreichischen Ordenshandbuch“ von Roman Freiherrn von Prochazka liegt nun das Werk eines hochrangigen Juristen vor, der sich der Geschichte des Ordenswesens besonders verpflichtet fühlt. Mario Laich, Präsident des Oberlandesgerichts Innsbruck, hat ein Werk verfaßt, das sich in einen weit über Sammler und sonstwie nostalgisch Infizierte hinausreichenden Leser- und Interessentenkreis wendet. Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 44/1996 - Rezensionen 374