Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 44. (1996)

STRIMITZER, Birgit: Der k. k. Staatsrat Friedrich Freiherr Binder von Krieglstein, Freund und Sekretarius des Staatskanzlers Kaunitz. Ein Beitrag zur Klientelpolitik der maria-theresianischen Epoche

Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 44/1996 - Rezensionen Buch dem Anfänger reiches Material - es ist schade, daß der Autor glaubte, den konkreten Informationen theoretische Diskussionen beigeben zu müssen. Fritz Fellner, Wien Katsiardis-Hering, Olga: Die griechische Kolonie Triests (1751— 1830). 2 Bdc. Athen 1986. Der erste Band dieser zweibändigen, in griechischer Sprache verfaßten Studie überprüft die soziale Organisation der Griechen von Triest im Kontext mit ih­rem gesetzlichen Status in der Stadt, aber auch deren wirtschaftliche, kirchliche, bildungsmäßige und politische Aktivitäten. Während die Wirtschaft im ersten Band jedoch nur überblicksmäßig dargestellt wird, wird ihr in weiterer Folge der gesamte zweite Band gewidmet. Das Kapitel I des ersten Teiles behandelt die ersten Vertragsabschlüsse der zugewanderten Griechen mit Triest, welche relativ bald der Proklamation Triests zu einem freien Hafen folgten. Um 1750 führten diese Verträge zur Gründung einer griechischen Gemeinschaft in Triest. Dem Wunsch der orthodoxen Grie­chen nach einer formellen Anerkennung durch das Haus Habsburg wurde durch Kaiserin Maria Theresia Rechnung getragen, indem sie im Jahre 1751 das soge­nannte „Privilegien Diplom“ erließ und auf diese Art und Weise den Griechen die Möglichkeit zur Gründung einer eigenen Kirche und einer Bruderschaft gab. Diese Gründung provozierte jedoch starke Reaktionen seitens des Heiligen Stuhls, welcher vehement die Zurücknahme des „Privilegien Diploms“ verlang­te. Maria Theresia verwarf aber auf Grund der wirtschaftlichen Möglichkeiten, die die zugewanderten Griechen der Monarchie boten, das päpstliche Ansinnen. Die anfängliche Koexistenz von Griechen und illyrischen Gruppen (Bosnier, Serben, Montenegriner, u. dgl.) innerhalb der Gemeinschaftskirche von St. Spi­ridon wird erklärt im Willen in der Hafenstadt überleben zu wollen. Diese Kir­che wurde in den Jahren 1750 bis 1760 erbaut. Doch schon sehr bald trennten sich die bis dato gemeinsamen Wege von Griechen und den illyrischen Völker­gruppen, wie dies im Kapitel II ausführlich dargestellt wird. Der wohl bedeu­tendste Faktor, der die Trennung beschleunigte, war die unterschiedliche Zu­nahme der Bevölkerung der beiden Gruppen, während die Griechen, deren Ur­sprungsgebiete die jonischen Inseln, Westepirus, die ägäischen Inseln sowie Kreta und die Stadt Smyrna waren, samt ihren Familien nach Triest kamen, war dies bei den anderen Gruppe nicht von Nöten, weil deren Heimatländer geogra­phisch gesehen viel näher an Triest lagen. Am Beginn der letzten beiden Jahrzehnte des 18. Jahrhunderts wurden sich die Griechen mehr und mehr ihrer bevölkerungmäßigen Stärke bewußt, und daher bemühten sie sich um die endgültige Loslösung von den ehemals illyri­schen „Brüdern“, die im verstärkten Maße den serbisch-orthodoxen Metropoli­ten von Karlowitz zu unterstützen begannen. So bauten sie eine eigene Kirche, um eine rein griechische Gesellschaft zu repräsentieren. 365

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