Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 44. (1996)
STRIMITZER, Birgit: Der k. k. Staatsrat Friedrich Freiherr Binder von Krieglstein, Freund und Sekretarius des Staatskanzlers Kaunitz. Ein Beitrag zur Klientelpolitik der maria-theresianischen Epoche
Ivica Tomljenovic kam nach Fürstenfeld mit einem Beitrag über das Kloster Topusko, der den Einfluß der Zisterzienser auf das religiöse und gesellschaftliche Leben im mittelalterlichen Kroatien belegen soll (S. 231-237). Ein kunsthistorisches Referat aus Slowenien trägt Marijan Zadnikar vor (S. 238-248): am Beispiel der romanischen Zisterzienserkirche in Sticna/Sittich dokumentierte er den unmittelbaren französischen Einfluß, der in keinem Zusammenhang mit der institutioneilen Filiation von Rein war. In dem besprochenen Tagungsband finden wir Beiträge verschiedener Art und Qualität - sowohl breit konzipierte komparative Studien als auch kleinere Einzelbeobachtungen. Viele wichtige Themen (z. B. die weiblichen Zisterzen, die Probleme der sozialen Zusammensetzung der Klöster) wurden gar nicht einbezogen. Ein weiteres wissenschaftliches Kolloquium sollte jedoch (laut der Zusammenfassung von Kaspar Elm, S. 249-253) nach Fürstenfeld in der nahen Zukunft wieder zurückkehren, um sich mit dem Zisterziensertum der frühen Neuzeit zu beschäftigen. Miroslav Kunstát, Prag Inventar archivalischer Quellen des NS-Staates. Die Überlieferung von Behörden und Einrichtungen des Reichs, der Länder und der NSDAP. Teil 1: Reichszentralbehörden, regionale Behörden und wissenschaftliche Hochschulen für die zehn westdeutschen Länder sowie Berlin. Im Aufträge des Instituts für Zeitgeschichte, bearbeitet von Heinz Boberach unter Mitwirkung von Dietrich Gessner, Kurt Metschies und Gustav-Hermann Seebold sowie Angehörigen der Archive. München- London-New York-Paris: KG Saur 1991 (Texte und Materialien zur Zeitgeschichte 3/1). 717 S. Primärquellen aus der Ära des Nationalsozialismus sind durch Bombenangriffe, Vernichtungsmaßnahmen gegen Kriegsende, Abtransportierungen in ausländische Archive und Rückführungen sowie durch die vierzigjährige Teilung Deutschlands unvollständig, zersplittert und räumlich weit verstreut. Die Überlieferung verschiedenster NS-Archivalien litt unter dieser Entwicklung, vor allem Materialien der politischen Sonderbehörden, Dienststellen der Partei, ihrer Formationen und angeschlossener Verbände galten lange als verschollen. Infolge dieser Quellenlage waren der Forschung beträchtliche Hemmnisse im Weg gestanden, so daß auch verwundern mußte, wenn zeitgeschichtliche Werke mit apodiktischer Diktion und letztgültigem Anspruch verfaßt wurden. Bereits 1972 hat jedoch schon das Institut für Zeitgeschichte im Band 3 seiner von Wolfgang Benz herausgegeben Deutschen Geschichte seit dem Ersten Weltkrieg den Versuch gestartet, einen Quellenüberblick zur Zeitgeschichte zu bieten. Mit der Herausgabe des vom sachkundigen Heinz Boberach (Leiter des Bundesarchivs Koblenz 1957-1985) bearbeiteten Inventars hat das Institut für Zeitgeschichte Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 44/1996 - Rezensionen 361