Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 44. (1996)
STRIMITZER, Birgit: Der k. k. Staatsrat Friedrich Freiherr Binder von Krieglstein, Freund und Sekretarius des Staatskanzlers Kaunitz. Ein Beitrag zur Klientelpolitik der maria-theresianischen Epoche
Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 44/1996 - Rezensionen pensioniert wurde, dann 1857 verstarb. Da er die Türken- und Franzosenkriege als tapferer Troupicr mitmachtc, hätten seine Aufzeichnungen eine interessante Quelle und Hilfe für das Unternehmen des Autors sein können. Wie weit und ob solche Aufzeichnungen vorhanden sind, geht aus dem Werk nicht hervor. Aus jenen Listen kann schließlich nur entnommen werden, daß der Autor archivali- sche Quellen des Österreichischen Staatsarchivs und Badener Archive wahllos und überwiegend völlig unverständlich zitierend - gleichsam als Alibi - anführt. Ebenso völlig ohne System oder auch nur Bemühen um Angabe der für jeden Wissenschaftlicher oder Geschichtsfreund bedeutsamen Bücher und Aufsätze folgen Literaturangaben vom 18. bis zu 20. Jahrhundert. Der letzte oben zitierte Satz ist dann leider auch bezeichnend für die negativen Seiten und die vielen abgegebenen Urteile im Text. Ebenso wie es eben einfach nicht stimmt, daß um 1790 nur Adelige bei den Waffengattungen außerhalb der Artillerie Aufnahme finden konnten, folgen in bunter Reihenfolge falsche Urteile, undifferenzierte Urteile und viele Angaben falscher Fakten hintereinander im Rahmen der Biographie. Dies endet dann etwa bei dem Hinweis zum Jahr 1866, daß es damals Napoleon III. um Nizza und Savoyen gegangen sei. Diese Fehlurteile und Fehlinformationen betreffen also sowohl die Heereskunde als auch die Kriegsgeschichte und die politische Geschichte. Sie sind geprägt nicht durch Unwissen und durch Vorurteile, von denen der Rezensent das Gefühl nicht los wird, sie stammten aus eigenen Erlebnissen, etwa im Deutschen Heer. Ganz schlimm ist es um die Namensschreibung bestellt, die wohl sicher nicht auf Druckfehler zurückgeführt werden kann (z. B. Roderich anstatt Rodich, S. 314; Pitreich statt Schönaich, S. 339, usw. usf.). Das Buch ist also wegen seines Hinweises auf ein bemerkenswertes Soldatenschicksal interessant, als Quelle der Information und Belehrung aber unbrauchbar und ärgerlich. Es gibt eine generelle Ausnahme, die berührt und nachdenklich macht, und das sind die Hinweise auf die Leiden und Entbehrungen des Soldaten auf dem Stand des Sanitätswesens und der Militärmedizin. In diesen Passagen spricht der Fachmann mit Kenntnissen der Geschichte der Medizin, der Bemerkenswertes hervorhebt. Peter Broucek, Wien In Tal und Einsamkeit. 725 Jahre Kloster Fürstenfeld. Die Zisterzienser im alten Bayern, Bd. 3: Kolloquium: Die Zisterzienser in Bayern, Franken und den benachbarten Regionen Südostmitteleuropas. Ihre Verbandsbildung sowie soziale und politische Integration, 29. August bis 2. September 1988, hrsg. von Klaus Wollenberg [Förderverein 725 Jahre Kloster Fürstenfeld]. Fürstenfeldbruck 1990. 262 S. Anläßlich des 725. Jahrestages der Klostergründung in Fürstenfeld (1263— 1988) fand nicht nur eine großzügig konzipierte Ausstellung statt (die durch einen zweibändigen Katalog verewigt wurde), sondern auch ein Forschertreffen, 359