Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 44. (1996)
STRIMITZER, Birgit: Der k. k. Staatsrat Friedrich Freiherr Binder von Krieglstein, Freund und Sekretarius des Staatskanzlers Kaunitz. Ein Beitrag zur Klientelpolitik der maria-theresianischen Epoche
Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 44/1996 - Rezensionen durch Höflechner ausgegraben wurde, ist bei der von ihm durchsehenen Materialfülle zu erwarten gewesen, daß er aber etwa bei der Geschichte der Karl- Franzens-Universität auf einen Mosaikfußboden aus Flavia Solva stieß, der der Universität gehörend, sogar den Archäologen und Museumsbeamten des Joanneums, wo er „zwischenlagert“, sowie Universitätsangehörigen unbekannt war, gehört wohl zu den vielen österreichischien Kuriositäten (S. 80). Dazu zuzählen ist aber auch ein großes Franz Josephs-Bild, auf dem der Herrscher einen Grundrißplan in der Hand hält. Es ist jedoch nicht derjenige der Universität, sondern der des Grazer Oberlandesgerichts (S. 259). Nach Lektüre dieser Arbeit, die einen wichtigen und ergiebigen Anhangapparat aufzuweisen hat, kann man sich nur Höflechners Meinung anschließen, daß „ausgerechnet in Österreich die Untersuchung der geistigen und wissenschaftlichen Entwicklung so gut wie negiert wird und unter dem Druck der stetig steigenden Fülle der Jubiläen und der mehr und mehr dadurch sich häufenden Anforderungen an die ,politische Geschichte1 im Zusammenhang mit der daraus resultierenden Bewertung einzelner Bereiche der Geschichtsforschung als ,wichtig1 und ,weniger wichtig1 immer geringere Chancen hat, den gewaltigen Vorsprung der politischen Geschichte jemals aufzuholen: während deren Bereiche immer wieder bearbeitet und neu interpretiert werden“ (S. VII f.). Vielleicht geben derartige Untersuchungen, wie die sehr gut gearbeitete vorliegende, an den entsprechenden Stellen den notwendigen Impetus, hier eine Änderung in Gang zu setzen. Lorenz Mikoletzky, Wien Holler, Gerd: ... für Kaiser und Vaterland. Offizier in der alten Armee. Wien-München: Amalthea 1990. 392 S., 8 Farbtafeln, 2 Abb. im Text, 4 Kartenskizzen. Der Autor, Arzt in Baden, Niederösterreich, und vielbeschäftigter Autor, schreibt am Beginn des Vorwortes: Beim Stöbern im Archiv der Städtischen Sammlung in Baden bei Wien stieß ich auf eine schon zu Lebzeiten zur Legende gewordenen Figur der alten österreichischen Armee, die in 64 Dienstjahren fünf Kaisern gedient, die meisten Schlachten und Verwundungen erlebt hatte und hochbetagt und hochdekoriert hier in Baden im Jahre 1857 verstarb: Emanuel Dietrich. Seine militärische Karriere begann der Bürgerliche, der in Mechelen im damaligen Vorder-Österreich Geborene mit fünfzehn Jahren bei der Artillerie, denn nur bei dieser Waffengattung war es Bürgersöhnen möglich, die Offizierskarriere einzuschlagen. Liest man dieses Buch und kommt zuletzt zu den abschließenden Listen von zwei Seiten „Archiv-Materialien“, einer Seite „Zeitschriften und Zeitungen“, sieben Seiten „Literatur“ und zehn Seiten Personenregister, so wird der Verdacht, den das ganze Vorwort erhebt, bestätigt und erhärtet: Ein sehr, sehr kritischer Liebhaber der Armee und der Ära Napoleons sowie des Biedermeier macht sich das Vergnügen, seine Kenntnisse und Ansichten in flüssigem Stil bekanntzugeben. Den Faden seiner Geschichte der k. k. Armee bildet das Schicksal des Feldmarschalleutnants Emanuel Dietrich von Hermannsberg, der 1786 als Kadett, als Artillerist, in die Armee eintrat und 1849 als Artillerie-Brigadier in Pest 358