Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 44. (1996)

STRIMITZER, Birgit: Der k. k. Staatsrat Friedrich Freiherr Binder von Krieglstein, Freund und Sekretarius des Staatskanzlers Kaunitz. Ein Beitrag zur Klientelpolitik der maria-theresianischen Epoche

scher Sicht zweifelhaft erscheinen, da trotz gewaltiger finanzieller Anstrengun­gen die militärischen Erfolge, insbesondere gegen Frankreich, gering blieben. Aufgrund ausgedehnter Archivstudien gelingt es Ernst, die vielfältigen diplo­matischen Aktionen nachzuzeichnen und die führenden Persönlichkeiten ein­leuchtend zu charakterisieren. Die Ergebnisse der vorgelegten Studie fuhren in wichtigen Punkten (defensive Orientierung der Politik Olivares’, geringes Ge­wicht konfessioneller Fragen für die praktische Politik Spaniens in Deutschland, fehlende politische Gemeinsamkeiten zwischen deutschen und spanischen Habs­burgern) zu einer Korrektur des allgemeinen historischen Bildes dieser Epoche. Ein besonderer, in einem eigenen Kapitel dargestellter Schwerpunkt bildet das Ausleuchten der finanziellen Unterfütterung der politischen Aktivitäten - etwa die Zurückhaltung der monatlichen Unterstützungszahlungen durch den spani­schen Gesandten Onate anläßlich der Bemühungen um die Absetzung Wallen­steins oder die Verwendung der spanischen Gelder vor der Wahl des Kaiser­sohns Ferdinand zum Römischen König 1636. Ergänzt durch ein Register und ein ausführliches Literaturverzeichnis stellt die fundiert erarbeitete und flüssig geschriebene Untersuchung von Ernst einen wichtigen Beitrag zur deutschen und europäischen Geschichte des Dreißigjährigen Krieges dar. Ernst Böhme, Bückeburg Fallenbüchl, Zoltán: Magyarország főmiáltöságai 1526-1848. Az udvari méltóságok archontológiája. [Die höchsten Würdenträger Ungarns 1526-1848. Archontologie der Hofwürden.] Budapest: Maecenas Könyvkiadó 1988. 159 S. Personengeschichtliche Arbeiten haben in Ungarn eine bedeutende Tradition, die bis zum Beginn des 17. Jahrhunderts zurückverfolgt werden kann. In dieser Tradition stand auch Ignaz-Martin Lendvay (1739-1814), seit 1766 im Ungari­schen Kammerarchiv beschäftigt, 1801 bis 1811 dessen Direktor, der um 1810 fünf Bände seiner „Libri Dignitariorum“, einer Zusammenstellung der Würden­träger des Königreichs Ungarn, verfaßte. Band 1 dieser Arbeit von Lendvay - er trägt den Titel „Dignitates saeculares“ und befindet sich im Ungarischen Staats­archiv in Budapest bildet die Grundlage für das Buch von Fallenbüchl. Im wesentlichen handelt es sich dabei um Tabellen mit den Namen der unga­rischen Könige, Palatine, der Obersten Landesrichter, Bane des Königreichs Kroatien, Wojwoden und Fürsten von Siebenbürgen, der Königlichen Ober­schatzmeister, Stallmeister, Oberstkammerdiener, Obersthofmeister, Obertruch­sesse, Türhüter, Oberst-Großmundschenke, der Hauptleute der Ungarischen Adeligen Leibgarde, der Kronhüter, Großkanzler, Kanzler, Vizekanzler, der Siebenbürgischen Kanzler und Gouverneure, der Personales, also der Stellver­treter des Königs in der Rechtspflege, der Hofkammerpräfekten und -Präsidenten und der Anwälte der Krone Ungarns. Beigegeben sind den Namenslisten je­weils die Daten von Beginn und Ende der jeweiligen Amtsperiode, sodaß hier Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 44/1996 - Rezensionen 321

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