Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 43. (1993) - Festschrift für Rudolf Neck zum 65. Geburtstag

KATSIARDI-HERING, Olga: Venezianische Karten als Grundlage der historischen Geographie des griechischen Siedlungsraumes (Ende 17. und 18. Jahrhundert)

gener Karten gehören. Zu den Phasen der kartographischen Aufnahme hatte Lampros Näheres ausgeführt.98) Anhand dieser Karten können wir uns zum ersten Mal einen zusammenhängenden Überblick über die To­pographie, den natürlichen Reichtum, die Untergliederung in ville u. dgl. sowie die Toponymika des Territorio di Patrasso verschaffen. Eine zweite große Gruppe bilden die im Anhang unter Nr.l, 3 und 8 ver­zeichnten Karten aus der Zeit von Francesco Grimani, die Francesco Vandeyk gezeichnet hat, und die Karten Nr. 2, 4, 5 und 6 des Ingenieurs Francesco de Fabretti. Von ihnen beziehen sich die Karten der territorii von Vostitsa58 59), Argos60), Fanari61) und Tripoli62) auf Verwaltungs­regionen, deren Kataster vollständig oder teilweise erhalten sind oder über die wir in anderen Quellen Angaben finden. Für das Territorio di Leondari und für Patras verfügen wir, soweit ich sehe, weder über ein Kataster noch über sonstige statistische Daten; von der Eparchie Me- thoni kennen wir bisher lediglich die Ergebnisse der Volkszählung63). Somit sind diese Karten für die Forschung von besonderem Wert. Die Generalkarte der Peloponnes (Disegno del Regno di Morea, B III a 114) aus der Zeit des Proweditore Tadio Gradenigo (1690-1692)64 65), eine Arbeit Vandeyks, sowie die beiden Karten von Morea, die unter Angiolo Emo (1705-1708)69) angefertigt wurden (Pianta topografica del Regno di Morea, 1707: B III a 115; Del Regno di Morea, 1707: B III a 116) geben ein hinreichend detailliertes Bild der Verwaltungsgeschichte der Pelo­ponnes und ihrer räumlichen Gliederung zu Beginn der venezianischen Herrschaft und in der Zeit ihrer höchsten Entfaltung nach der er­folgreichen Amtszeit Grimanis66 * *) und ergänzen die ausführlichen Be­richte der Proweditori. Venezianische Karten als Grundlage der historischen Geographie Griechenlands 58) XiruptScov Aaprcpcx;: Ir|pEiexrac népi rfjí év nE/.ora) vvf|oe> ßEVEXOKpuxiuc;. Néoq ' EX- Xrivofivrjficov 20, 1926, 203, 352, 353. Lampros verweist auch auf den Beitrag des Ingeni­eurs Kallergis zur Anfertigung der Karten von Patras und Glarentza; ihn ersetzte Van­deyk, dem wohl die endgültige Fassung zu verdanken ist. 59) riavaycmou/.a; ebenda, bes. 24-25. 60) AüpTipoq: Xripcioxmc, Néoq 'EXXr/vofmjfuov 21, 1927, 185-186; ders.: KxripaxoAóyta riE\onowt]cov. Ebenda 18, 1924, 224. 61) ’ AvxtüviaSou, 156. 62) Aápitpoi;: Xtipeicotek;, 21, 1927, 187, Auszug aus dem Catastico Particolare di Tro- polizza. 63) Aäpxtpoq: ’ A7toypa<j>f| xoö vopoü M£6covr|<; im BsvetöSv. AIEEE 2, 1885, 686-710. 64) S. auch Aápitpo<;:'0 népi Ge/.otiovvrpou ekÖegic toö ßevExoC itpovorixoü TpaSeviyou. AIEEE 5, 1900, 229-251, sowie ders.: ’EkOecteic; xtov Bevexcűv xcpovorixoiv xrjq neAojiowiícou éktcűv év BevExía’ApxsÍMV éicSiöópEvai, ebenda, 425-428. 65) Vgl. Aápjtpoc;: ’EkGectek; ebenda, 644-706, Bericht des Angiolo Emo, 19. 1. 1708. 66) Diese Karten ergänzen die Befunde zur Besiedelung der Peloponnes, die Fried­rich Sauerwein: Das Siedlungsbild der Peloponnes um das Jahr 1700. Erdkunde 23, 1969, 237-244, vorgelegt hat. 291

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