Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 43. (1993) - Festschrift für Rudolf Neck zum 65. Geburtstag

KATSIARDI-HERING, Olga: Venezianische Karten als Grundlage der historischen Geographie des griechischen Siedlungsraumes (Ende 17. und 18. Jahrhundert)

formen) und Gewässer sowie die Bodennutzung sind durch Farben kenntlich gemacht. Größere Siedlungen wurden in den Karten der grö­ßeren Verwaltungseinheiten wie allgemein im 18. Jahrhundert schema­tisch mit roten Quadraten oder wie seither mit roten Punkten oder an­deren Symbolen markiert.27) Festungen erscheinen in diesen Karten mit ihrem stark vereinfachten Grundriß, Klöster sind wie in der Zeit all­gemein üblich durch ein Kreuz eingezeichnet28). Das Meeresufer ist zu­meist blau koloriert, auf den Meeresflächen erscheinen Schiffe ver­schiedener Typen.29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39) Gebirge wurden nach der Technik der Vogel­schauperspektive50) erfaßt und grau koloriert, selten zeigen sie grüne Hänge oder an einzelnen Stellen grüne Bäume51), ville und territorii sind durch meist gelbe Punktlinien abgegrenzt52), gelb sind gelegentlich auch Ebenen55) oder Wege54) eingetragen. Auf den meisten Karten sind die Himmelsrichtungen eingezeichnet.55) Die Titel der Karten und die Le­genden sind durch einfache Ziermuster, durch den venezianischen Lö­wen oder durch Wappen und Waffen umrahmt.56) Zu den Randangaben gehören meistens ausführliche Legenden, die sich auf den Hauptinhalt der Karte oder auf Detailzeichnungen am Kartenrand (Grundrisse, Schnitte von Befestigungsprojekten) beziehen. Der Maßstab der Karten ist in passi padovani, passi venetP7) passi geometrici’1®) und italienischen Meilen59) angegeben. Venezianische Karten als Grundlage der historischen Geographie Griechenlands 27) Edward Lynam: The Mapmaker’s Art. Essays on the History of Maps. London 1953, 42-45; Raymond Lister: Old Maps and Globes with a List of Cartographers, En­gravers, Publishers and Printers Concerned with Printed Maps and Globes from c. 1500 to c. 1850. London 21979, 69. S. Karten Nr. 10, 11, 1, 31, 32, 34, 35, 37. 28) Vgl. Karten B III a 116, 146 (Anh. Nr. 11, 32) u. a. 29) Lynam, 45 f. Vgl. Karten Anh. Nr. 37 (Korfu), Anh. Nr. 16 (Nafplio, 1688). 30) Kretschmer u. a.: Lexikon, 863-865. Zur Geschichte der Darstellung von Ge­birgen ausführlicher Lynam, 38-41. 31) Anh. Nr. 39, 40 (Lefkada 1688, 1729) u. a. 32) Anh. Nr. 10, 2, 3, 4, 5, 6. 33) Anh. Nr. 37 (Korfu), 11 (Peloponnes 1701) u. a. 34) Anh. Nr. Anh. Nr. 33 (Kefalonia). 35) Auf der Karte der Territorii Modon et Navarino (1700 ?), Anh. Nr. 6, hält die Kompaßrose ein kleiner geflügelter Eros. Zwei Eroten halten den Titel der Karte Ter­ritorio di Patrasso, Parte dell’Achaia (1689). 36) Zu den Kartuschen allgemein s. Lynam, 48-52; Lister, 61-62. Vgl. die Karten im Anh. Nr. 2 (Territorio d’Andrussa), 28 (Fortificationi sotto la Fortezza di Corinto), 51 (Korinth) u. a. 37) Anh. Nr. 7 (Territorio di Patrasso, 1689), 4 ( (Territorio di Fanari, 1700 ?), 17 (Isthmus, 1687), 19 (Isthmus, 1689), 29 (Isthmus, 1697-1700) u. a. 38) Anh. Nr. 1 (Territorio di Vostizza, 1700), 22 (Isthmus, 1695). 39) Anh. Nr. 8 (Territorio di Tripolizza, 1699), 6 (Territorio di Modon et Navarino, 1700 ?). 287

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