Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 42. (1992)
AGSTNER, Rudolf: Von der österreichisch-ungarischen Botschaft zum österreichischen Generalkonsulat Berlin. Zur Geschichte der k. u. k. bzw. österreichischen Vertretungsbehörden in der deutschen Hauptstadt 1871–1991
Rudolf Agstner Beamte, 1 Offizier, 1 Unteroffizier, 5 Aushilfsbeamte und 14 Maschin- schreiberinnen. Der monatliche Gesamtaufwand für die Kommerzabteilung belief sich auf 150.000 Mark oder 216.000 Kronen. Ein Ansuchen der Kommerzkanzlei um Aufnahme von weiteren zwei Maschinschrei- berinnen stieß im MdÄ auf entschiedene Ablehnung, welches „der vollen Überzeugung (ist), daß diese Anzahl Schreibkräfte nicht nötig ist bzw. bei rationeller Einteilung bedeutend vermindert werden könnte. Entschieden müßte aber dagegen Stellung genommen werden, daß diese Kräfte ohne vorläufige Genehmigung fortwährend vermehrt werden und es nur erübrigt, die Tatsachen zur Kenntnis zu nehmen“131). 10. Eine Geschichte der k.u.k. Botschaft Berlin wäre unvollständig, würde sie nicht die dieser Vertretungsbehörde zugeteilten Militär- bzw. Marineattachés erwähnen. Noch bevor der Posten eines Militärattachös bei der k.k. Gesandtschaft in Berlin systemisiert wurde, war dieser der Major des Art.-Stabes Josef Kitter von Leithner mit Wirkung vom 29.No- vember 1859 zugeteilt worden; dieser trat den Posten am 17. Jänner 1860 an und verblieb bis 22. April 1864 in Berlin132). Neben St.Peters- burg und Konstantinopel wurde auf Grund Ah. Entschließung vom 9. Februar 1860 auch in Berlin ein systemisierter Posten für einen Stabsoffizier geschaffen. Nachfolger Leithners war Obstlt. bzw. Oberst d.Gstbskps Josef Pelikan von Plauenwald, der bis zum Kriegsausbruch 1866 in Berlin tätig war. Nach dem Frieden von Nikolsburg wurde der Attachéposten 1867 wieder systemisiert und am 1. Juni 1868 mit Obstlt. bzw. Oberst des Gstbskps Alfred Graf Üxküll - Gyllenbrand besetzt.Mit Ah. Entschließung vom 5. Juni 1872 erfolgte dann, zugleich mit dem Attaché in St.Petersburg, die Ernennung des Berliner Militärattaches - dies war seit 18. Februar 1870 Obstlt. bzw. Oberst d.Gstbskps Zeno Graf Welser von Welsersheimb - zum „Militärbevollmächtigten“, welchen Titel dieser bis zum Abgang des Fürsten Alois Schönburg-Hartenstein aus Berlin am 31. Oktober 1897 führte. Mit Ausbruch des Weltkrieges 1914 wurde der österreichisch-ungarische Militärattaclm dem „k.u.k. Delegierten im Deutschen Großen Hauptquartier“ bzw. dem „Bevollmächtigten General bei der Deutschen Obersten Heeresleitung (DOHL)“ zugeteilt. Die Akten des Militärattaches wurden nunmehr zusammen mit denjenigen des Bevollmächtigten Generals bearbeitet. 131) HHStA, ebenda 132) Das Königreich Preußen hatte bereits am 24. Juni 1854 den Artilleristen Prinz Kraft zu Hohenlohe-Ingelfingen der preußischen Gesandtschaft in Wien ständig atta- chiert. Heinrich Otto Meissner, Militärattaches und Militärbevollmächtigte in Preußen und im Deutschen Reich, Neue Beiträge zur Geschichtswissenschaß Nr.2, Berlin 1957 302