Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 42. (1992)

AGSTNER, Rudolf: Von der österreichisch-ungarischen Botschaft zum österreichischen Generalkonsulat Berlin. Zur Geschichte der k. u. k. bzw. österreichischen Vertretungsbehörden in der deutschen Hauptstadt 1871–1991

Rudolf Agstner nal unmöglich, ich habe daher vorbehaltlich der Genehmigung des Ministeriums an Stelle der drei ... zunächst für einen Monat drei andere Kräfte aufgenommen ... mit einem Monatshonorar von 200 Mark“123). Am 27. Februar 1919 klagt Konsul Alth, daß „die Weiterführung des Dienstbetriebes des GK sich mit den gegenwärtigen Kräften als unmöglich erweist. Bis zum Umsturz bestand das Beamtenpersonal ... aus 136 Perso­nen, von welchem bloß 37 Beamte und Hilfskräfte vom Ministerium besoldet waren, während der Rest aus Hilfsdienstpflichtigen, Freiwilligen und mehreren aus freiwilligen Spenden bezahlten Hilfsarbeitern bestand ... die Amtstätigkeit dieses GR bisher keine nennenswerte Einschränkung sondern infolge immer neu hinzukommender Aufgaben eine sehr bedeutende Steigerung erfahren hat ... ln der Abteilung für Unterhaltsbei­träge hat zwar die Zahl der laufenden Akten um mehr als die Hälfte abgenommen, dagegen findet die Berechnung und Auszahlung der Unterhaltsbeiträge jetzt nicht mehr monats-, sondern nur halbmonatsweise statt, wodurch sich die Arbeit verdoppelt ... In der Militärabteilung wird der Wegfall einiger Agenden durch die Auszahlung der Abfer­tigungsgelder und Unterstützungen an die Heimkehrer reichlich aufgewogen. Die Paß­stelle ... verrichtet an Stelle des früheren großen Personalstandes mit nur 3 Hilfsarbei­tern annähernd dieselbe Tätigkeit... Der Andrang der Parteien zu dem Paßamte des GK und der Zustrom von Gefangenen ist andauernd ein derartiger, daß eine Vermehrung des Personals unumgänglich notwendig geworden ist ... “ Alth weist daraufhin, daß in den letzten Monaten 15 Mitarbeiter des GK und 3 der Paßstelle ausgeschieden sind, welche nur teilweise ersetzt wurden. Sein Ansinnen, zusätzliche Mitarbeiter anzustellen, wurde vom liq. MdÄ abgelehnt, Alth vielmehr am 21. März 1919 angewiesen, „sämtliche aufgenommenen 14 Hilfskräfte mit Ende März zu entlassen und Vollzug zu melden“124). 9. Obwohl bereits am 27. Juli 1889 Geschäftsträger von Eisenstein den Antrag gestellt hatte, wegen der „fortgesetzten Zunahme der handels­politischen Agenden dieser k.u.k. Botschaft ... eine kommerzielle Ab­teilung zu schaffen ... “, als deren Leiter er den jeweiligen k.u.k. Konsul oder Generalkonsul vorschlug 125), kommt es erst im Jahre 1909 zur Schaffung des Postens eines Kommerzdirektors an der k.u.k. Botschaft Berlin und damit zu einer wesentlichen Personalaufstockung. Während die Kommerzkanzlei zunächst noch im Gebäude Kronprinzenufer 14 untergebracht werden konnte, sollte sich bald die Anmietung eigener Büroräume für diese Abteilung der Botschaft als unumgänglich erwei­sen. Ab 15. September 1914 wurde „für die Kanzlei der Kommerzdirek­tion ... eine aus 8 Zimmern bestehende Wohnung Kronprinzenufer 11, 123) HHStA, AR F 8, K 84, 8 Berlin 14, Ber. GK Berlin 2035/A vom 6.2. 1919, f.292 124) HHStA, AR F8, K 85 , 8 Berlin 71, Bericht GK 2050/A vom 27.2. 1919, f.7 125) HHStA, F6, K 52, Bericht 50/HP A-J vom 27.7.1889; solche Kommerzkanzleien bestanden z.B. in London und Paris wesenUich früher als in Berlin, wobei aber zu beach­ten ist, daß in Berlin ab 1901 ein BerufsGK bestand, während in London und Paris nur ein Honorar-GK amtierte. 300

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