Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 42. (1992)
KRAMML, Peter Franz: Die Administration des Bistums Wien nach dem Tod König Matthias' Korvinus von Ungarn. Eine Korrektur der Wiener Bischofsliste
Peter Franz Kramml und den Ländern der Habsburger bevollmächtigt worden65 66 67 68 69) und wandte sich daher vom kaiserlichen Hof zu Linz aus am 6. Juli 1490 an Bürgermeister und Rat der Stadt Wien66). Er berichtete, daß er schon lange Befehl gehabt habe, „mit der gnad der heiligen indulgencz der cruciat“ zu ihnen zu kommen, er deshalb seine Kommissare zu ihnen gesandt habe, nun aber beabsichtige, selbst in die Stadt zu kommen, um Wiens Bevölkerung der „heiligen gnad“ teilhaftig werden zu lassen. Er bat um Nachricht, ob er in die Stadt eingelassen werde und dort verweilen könne. Am 5. August benachrichtigte sodann König Maximilian die Wiener von der Entsendung seiner Fürsten Rudolf, Fürst zu Anhalt, und Matthias, Bischof von Seckau, sowie der Räte Benedikt Fueger und Andreas Krabat67). Diese Gesandtschaft erreichte bei den Wienern die Anerkennung Maximilians und bereitete seinen feierlichen Einzug in der Stadt vor68). Während der König seinen Ungarnfeldzug führte, verlieren wir den Seckauer kurz aus den Augen, bevor er dann am 8. Dezember 1490 wieder in Wien faßbar ist, als er gemeinsam mit Graf Haug von Werdenberg Bürgermeister und Rat der Stadt für 200 Gulden „anle- hen“ quittierte69). Der nach der Rebellion seiner Söldner nach Wien zurückgekehrte Maximilian präsentierte hier Scheit am 50. Dezember 1490 auf eine Pfründe und am Folgetag besiegelte dieser in der Stadt eine Urkunde70). Der Seckauer, der auch Anfang 1492, im Dezember 1493 und im Februar 1494 in Wien präsent war71), urkundete allerdings in allen Fällen nur in seiner Funktion als Bischof von Seckau und nie in 65) Karl Amon, Die Steiermark vor der Glaubensspaltung. Kirchliche Zustände 1490- 1520 (Geschichte der Diözese Seckau 3, Graz-Wien-Köln 1960) 304f.; Kramml, Bischof Matthias 386. 66) Orig, im Stadtarchiv Wien, Urkunden n. 5353 (zweites, gleichlautendes Stück an „den genannten und die gemeinde“ gerichtet); Reg.: Quellen zur Geschichte der Stadt Wien II, Regesten aus dem Archive der Stadt Wien 3, bearbeitet von Karl Uhlirz (Wien 1904) n. 5353. 67) Orig, im Stadtarchiv Wien, Urkunde n. 5374; Reg.: Quellen zur Geschichte der Stadt Wien 11/5 n. 5374. 68) Vgl. Vancsa, Geschichte Nieder- und Oberösterreichs 2 544. Laut einem der Urkunde n. 5374 (wie Anm. 67) beigelegten Zettel erfolgte die Anerkennung Maximilians am 10. August 1490. 69) Orig, im Stadtarchiv Wien, Urkunde n. 5391; Reg.: Quellen zur Geschichte der Stadt Wien II/3 n. 5391. 70) 1490 Dezember 30: Firnhaber, Beiträge zur Geschichte Ungarns 439 n. 44; Ruth Schlesinger, Maximilians I. Beziehungen zur Kirche und Religion (phil. Diss. Graz 1979) 41. 1490 Dezember 31: Orig, im HHStAri[//i; Reg. bei Lichnowsky, Geschichte des Hauses Habsburg 8 n. 1687 (beide mit falschem Datum 1491 Dezember 30); Peter F. Kramml, Dr. Christoph Zach, Bischof von Seckau (1502-1508), und die Hintergründe seiner römischen Bischofsernennung in Römische Historische Mitteilungen 28(1986) 209- 242 bes. Anm. 73. 71) Amon, Die Steiermark vor der Glaubensspaltung 135, 167 und 307. 22