Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 41. (1990)

BROUCEK, Peter: Ungedruckte Prüfungsarbeiten aus Österreich zur österreichischen Militärgeschichte bis 1988

Rezensionen der „gros überschwenglichen“ finanziellen Forderung des Kaisers. - „Ein Beitrag zur Geschichte der Rezeption des römisch-gemeinen Rechts im Land ob der Enns am Be­ginn der Neuzeit“ ist der aufschlußreiche Untertitel von Egon Conrad Ellrichshausens Abhandlung „Die Legitimation per oblationem Curia in Veit Stahels- Traktat vom Erb­recht“ (S. 55-77). Aus diesem in mehreren Handschriften im oberösterreichischen Lan­desarchiv überlieferten Werk des aus Schwaben stammenden Linzer Notars und Stadt­schreibers (seit 1573), der 1551 auch Stadtschreiber in Freistadt wurde, wurde als spe­zielles Beispiel die Legitimierung eines unehelich Geborenen durch die Heranbildung zu einem landesfürstlichen Amtmann am Fürstenhof ausführlich erörtert und bis zu den antiken Vorbildern zurückverfolgt. „Stoffproben aus der Linzer Wollzeugfabrik“, die sich als Beilage eines Briefes aus dem Jahr 1743 im oberösterreichischen Landesarchiv erhalten haben, stellt - unterstützt durch zum Teil farbige Abbildungen - Inge Petraschek-Heim vor (S. 79-92). - Einen wertvollen Beitrag zur Geschichte der Naturwissenschaften stellt die Arbeit von P. Ans­gar Rabenalt, Direktor der Sternwarte des Stiftes Kremsmünster, mit dem Titel „Astrono­mische Forschung im 18. Jahrhundert in Kremsmünster. Zu den ersten Berechnungen der Bahn des Uranus nach dem Briefwechsel zwischen Placidus Fixlmillner OSB. und Maximilian Hell SJ. (1771-1790)“ dar (S. 93-216). Nach der Vorstellung der beiden Korre­spondenten - Fixlmillner (1721-1791) war einer der bedeutendsten Vorgänger des Au­tors als Stiftsastronom, Hell (1720-1792) kaiserlicher Hofastronom und Professor der Astronomie an der Wiener Universität - legt er den im Archiv der Sternwarte in Origina­len bzw. Konzepten oder in der von Hell herausgegebenen Zeitschrift „Ephemerides Astronomicae“ abgedruckten Briefwechsel vor. Die Briefe sind im lateinischen Wortlaut wiedergegeben, regestenartige, ausführliche Inhaltsangaben in deutscher Sprache sind vorangestellt. Georg Heilingsetzer stellt auf Grund eines im Landesgerichtsarchiv des oberösterreichi­schen Landesarchivs befindlichen Verlassenschaftsaktes eines aus der Herrschaft Steyr stammenden, 1797 verstorbenen Sauschneiders, der erstaunlicherweise auch eine Bi­bliothek mit 3.596 Bänden sein eigen nannte, Überlegungen über den Bildungsstand des Erblassers an. Im Anhang wird ein Verzeichnis von 96 von der Zensur als verboten eingestuften Werken dargeboten („Zur Bildung ländlicher Unterschichten - Der Sau­schneider Kaspar Schiffner (gest. 1797) und seine Bibliothek“, S. 217-227).- Aus dem Mühlkreisamtsarchiv, ergänzt durch einschlägige Texte der oberösterreichischen Lan­desregierung, beide im oberösterreichischen Landesarchiv, präsentiert Gerhard Marckhgott „Quellen zur Frühzeit der Textilindustrie in Oberösterreich“ (S. 229-281). Der Titel ist insoweit irreführend, als die berücksichtigte Entwicklungsphase von 1820 bis 1850 im Bereich der Textilfabrikation den Übergang von der Verwendung der durch Menschenkraft betriebenen Maschinen zu solchen mit Dampfkraft betriebenen mar­kiert, also keineswegs die Anfänge der gerade im Mühlviertel auf eine lange Tradition zurückblickenden gewerblichen und manufaktureilen Textilerzeugung; dies wird übri­gens auch vom Autor (S. 130) angedeutet. Der Schwerpunkt liegt auf den tristen Arbeits­und Lebensverhältnissen der Beschäftigten und namentlich auf der weit verbreiteten Kinderarbeit. Im Anhang werden Administrationsberichte des Kreishauptmannes Kreil aus den Jahren 1845 bis 1847, in denen die Gesamtsituation eindrucksvoll in Erschei­nung tritt, in vollem Wortlaut wiedergegeben. - Harry Slapnicka befaßt sich mit der Angliederung von Teilen des steirischen Salzkammergutes an den Reichsgau „Ober­donau“ im Jahre 1938. Es werden die rechtlichen und administrativen, kommunalpoliti­schen und militärischen Aspekte dieser von den Betroffenen durchaus nicht mit Zustim­mung aufgenommenen Maßnahme erörtert, schließlich die über Jahre sich hinziehende Rückstellung dieses Gebietes an das Land Steiermark, die dadurch erschwert wurde, daß die beteiligten Bundesländer verschiedenen Besatzungszonen angehörten („Das Aus- seerland bei Oberösterreich (1938-1948)“, S. 257-281). Als Quellengrundlage dienen Ak­tenbestände der Bezirkshauptmannschaft Gmunden - eingesehen vor der Abgabe an das 435

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