Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 41. (1990)

BROUCEK, Peter: Ungedruckte Prüfungsarbeiten aus Österreich zur österreichischen Militärgeschichte bis 1988

Rezensionen Walter Leitsch ermittelt an Hand der Angaben in Alfons Lhotskys Geschichte des Instituts für österreichische Geschichtsforschung jene Lehrgangsteilnehmer und Absolventen, die aus den mehrheitlich nicht-deutschen Teilen der österreichisch-ungarischen Monarchie stammten. Nach Untersuchung ihrer späteren wissenschaftlichen Laufbahn kommt er zu dem Gesamturteil, daß der Institutsbesuch deutliche Auswirkungen auf die fachliche Leistung, aber keine auf die politische Bewußtseinsbildung gehabt habe (Wien und die Ausbildung von Historiker osteuropäischer Länder, S. 143-158). — Manfred Stoy stellt das 1983 aus dem Nachlaß herausgegebene autobiographische Werk des sudetendeutschen Historikers und politischen Schriftstellers Emil F'ranzel vor, der als Zeitzeuge und Zeit­kritiker wichtige Aussagen zur Entwicklung in der tschechoslowakischen Republik und auch in Österreich in den Jahren bis 1938 zu machen hat. Ergänzend werden Angaben über Franzeis Studien am Institut für österreichische Geschichtsforschung und aus im Archiv verwahrten Briefen an Professor Hans Hirsch eingebracht (Zur Erinnerung Emil Franzeis - aus dem Archiv des Instituts für österreichische Geschichtsforschung, S. 159— 173). Die Chronik des Instituts (S. 519-550) berichtet aus den Jahren 1983 bis 1985 über Personalveränderungen, Bibliothek und Sammlungen, Publikationen des Instituts und der daran Tätigen, über das 7. Instituts-Seminar in Paris, über Veränderungen einzelner Mitglieder, über den 57. Kurs (mit Vorstellung der Hausarbeiten) und über Todesfälle. Unter Verschiedene Nachrichten (S. 515 ff.) wird ein Bericht über die Österreichische Hi­storische Bibliographie 1945-1985 vorgelegt. - Beträchtlichen Raum nehmen wieder die Literaturberichte ein (S. 183-284, S. 449-514), gegliedert in Rezensionen, die in manchen Fällen den Charakter umfangreicher Gegendarstellungen annehmen, und kürzer ge­faßte Notizen. Als Verfasser werden mit der jeweiligen Spezialmaterie vertraute Histori­ker herangezogen, nur bei einem Werk aus der Disziplin Militärgeschichte ist dies nicht der Fall. Der Gesamteindruck ist dennoch nicht unbedingt befriedigend - eine straffere Ausrichtung auf die vom Institut betriebenen Forschungen an Stelle einer eher unkriti­schen Übernahme des Angebots von Verlagen und Autoren würde der Interessenlage von Informationen suchenden Lesern eher entgegenkommen, zumal auch nur irgend­eine Vollständigkeit angesichts der Vielzahl historischer Publikationen unerreichbar ist. - Nachrufe für Fritz Éheim, Archivar am niederösterreichischen Landesarchiv (von Sil­via Petrin), für Georg Wagner, Universitätsprofessor und Leiter der „Österreichabtei­lung“ der Österreichischen Nationalbibliothek (von Erich Zöllner) und für Paul Zins­maier, Direktor des badischen Generallandesarchivs in Karlsruhe und Bearbeiter der Herrscherdiplome der späten Stauferzeit (von Heinrich Appelt) (S. 551-555) schließen den Band ab. Otto Friedrich Winter (Wien) Mitteilungen des oberösterreichischen Landesarchivs. Hrsg, vom oberösterreichi­schen Landesarchiv in Linz. Schriftleitung Alois Zauner. 15, Linz 1986, 341 Seiten, Abbil­dungen. Der Rückerwerb - im Wege einer Auktion - eines vor Jahrzehnten entwendeten Archi- vales durch das oberösterreichische Landesarchiv im Jahr 1980 schuf die äußeren Vor­aussetzungen für die Studie von Christiane Thomas „Karl V. als Landesherr des Fürsten­tums ob der Enns. Die kaiserliche Instruktion für den oberennsischen Landtag im März 1521“ (gewidmet Hans Sturmberger, S.5-53). Das Dokument, das im Anhang mustergül­tig ediert ist, ermöglicht einen instruktiven Einblick in die kurze Zeitspanne, in der - vor der Teilung des maximilianäischen Erbes - die Erbländer Kaiser Karl V. direkt unter­standen. Wie in anderen Ländern sollten auf einem Landtag in Linz am 11. März 1521 die zwischen Karl V. als Landesfürsten und den Ständen ob der Enns offenen Fragen einer Lösung zugeführt werden. Es kam jedoch zu keiner Einigung, nicht zuletzt wegen 434

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