Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 41. (1990)

PERGER, Richard: Der Aufruhr im Stift Klosterneuburg 1513 und seine Folgen

Aufruhr im Stift Klosterneuburg 1513 räumten Reichstag in Augsburg zu entsenden, wo unter anderem über die Finanzierung des Krieges gegen Venedig und über eine Reorganisa­tion des niederösterreichischen Regiments verhandelt werden sollte. Auf dem Landtag in Wien am 6. Dezember 1509 nominierten die unter- ennsischen Stände ihre Delegierten, darunter den Propst von Kloster­neuburg. Am 7. Januar 1510 reiste Georg Hausmannstetter nach Augs­burg ab, begleitet von Georg von Rottal aus dem Herrenstand und Wil­helm Wolfenreuter aus dem Ritterstand18). Auf dem am 2. März 1510 eröffneten Reichstag wurde am 10. April das Libell verabschiedet, mit dem die Umbildung des niederösterreichischen Regiments festgelegt wurde, am 15. April folgte ein entsprechendes Generalmandat an die Erbländer, die Berufung der Mitglieder behielt sich der Kaiser noch vor19). Hausmannstetter hatte das Ende des Reichstags nicht abgewar­tet; schon am 5. April war er wieder in Klosterneuburg, kurz darauf brach er in Begleitung einiger Chorherren zu einer neuerlichen Inspek­tion stiftlicher Güter auf. Von schicksalhafter Bedeutung für Hausmannstetter war seine Beru­fung in das Regiment der niederösterreichischen Lande am 20. Mai 1510; am 19. Juni lud man ihn erstmals zu den Sitzungen nach Wien20). Dem neuen Amt widmete er nun seine meiste Zeit. Um sein Stift küm­merte er sich nur fallweise, die Führung der laufenden Geschäfte über­ließ er dem Commissarius und Dechanten Vinzenz Weißenberger, der jedoch, wie sich bald zeigen sollte, mit der längerfristigen Führung zweier leitender Ämter, insbesondere im finanziellen Bereich, überfor­dert war, und Einsparungen zum Abbau der Stiftschulden und zur Dek- kung der Beträge, die das Stift an die Landstände als Anteil an den Steuerleistungen für den Kaiser entrichten mußte, nicht durchzusetzen vermochte. Noch aus der Zeit des Propstes Päperl schuldete das Stift den Ständen 765 t., den Verwaltern des Veldkircher-Nachlasses 400 t. Als am 5. März 1510 die Stände weitere 270 t. vorschrieben, wußte sich Wei­ßenberger nur durch Aufnahme eines weiteren Darlehens von 200 t. beim Veldkircher-Nachlaß zu helfen21). Am 3. Oktober 1510 überließ 18) StiAKl. Hs. 6 fol. 75v, 76v; vgl. Zeibig Aufzeichnungen 266f. StiAKJ. Anonyme Chronik fol. Ir, v; zitiert bei Ludwig Propst GeorgII. 219 Anm. 4 und 220 Anm. 2. Biogra­phisches über Weißenberger, der am 29. Dezember 1513 starb, in Syllabus canonicorum 57 und bei Wintermayr Beziehungen 216. Sein Titel Commissarius im Klosterneuburger Nekrolog hg. von Adalbert Fuchs in MG Neer. 5 (Berlin 1913) 78. 19) Starzer Beiträge 15; Hollegger Zentralverwaltung 2871.; Wiesflecker Maximi­lian I. 4 (Wien 1981) 264-269 und 5 215f., Anm. 65. 20) StiAKl. Anonyme Chronik fol.2v. Zur Ernennung der Mitglieder Starzer Beiträge 15. 21) StiAKl. Karton 212 Historische Denkmale Fasz. 5; vgl. Zeibig Beiträge 297f. Zum Veldkircher-Nachlaß StiAKl. Rechnungsbuch (=Rb) 1/9 fol.22v. 19

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