Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 39. (1986)
AUER, Leopold: Historische Friedensforschung (Literaturbericht)
506 Literaturberichte stischer Stadtentwicklung, S. 267-286; Helmut M. Hanko München 1933 bis 1935, S. 287-308. Von vier Referaten befassen sich drei im lokalen Bereich mit der Zeit des Nationalsozialismus. Ohne hier das Problem bzw. den Begriff „Mitteleuropa“ anzuschneiden, geht dem Leser die auch von H. Stoob beanstandete Vernachlässigung des Sudeten- und Karpatenraumes der Donaumonarchie ab. Dies läßt sich nur mit Ausreiseschwierigkeiten erklären, waren doch an den bisherigen Tagungen zumindest Polen und Ungarn immer vertreten. Dieses Manko mindert nicht im geringsten das hohe Niveau der einzelnen Beiträge; denn wenn man auf den Titel der Reihe zurückgreift, muß es nicht Sinn und Zweck einer Tagung sein, eine komparative Synthese der gesamten Thematik zu liefern. Es liegen also Beiträge vor, die - wie der Leiter des Arbeitskreises betont — „gewisse Anregungen“ geben. Um die Bedeutung des behandelten Themas richtig einordnen zu können, muß man die ganze Tragweite der Tagungsreihe des Österreichischen Arbeitskreises für Stadtgeschichtsforschung vor Augen halten. Dem unermüdlichen Initiator und Leiter, Wilhelm Rausch, ist es ohne Zweifel gelungen, Akzente zu setzen, die organisatorisch und bewußtseinsbildend die Stadtforschung in Österreich zumindest auf mitteleuropäischer Ebene mitzuprägen halfen. Zum Schluß eine persönliche Bemerkung: Schade, daß der nationalistischideologisch gefärbte Vortrag P. Hapáks in der Diskussion im wesentlichen unwidersprochen blieb. Abgesehen von seinen undifferenzierten Aussagen über die Assimilationspolitik der „madjarischen herrschenden Klassen“ ist seine These unannehmbar, nach der es ausschließlich die Arbeiterschaft gewesen sein soll, die eine Basis für die Entfaltung des slowakischen nationalen Lebens schuf. Ähnlich argumentiert er über die Schulfrage und die Forderung nach der Bildung des tschechoslowakischen Staates. Wo bleiben dann die Lehrer und der Klerus, nicht zu sprechen vom Vertrag in Pittsburgh u. a. m.? Auf die Überbewertung der proletarischen Bewegung wies kurz G. Wacha hin, ohne Hapäk zum Abrücken von seinen lapidaren Thesen bewegen zu können. Ernő Deák (Wien) Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Hg.: Der Vorstand des Instituts für österreichische Geschichtsforschung (Heinrich Fichtenau). Band 89, Hermann Böhlaus Nachf., Wien-Köln—Graz 1981, XII, 491 S. Über Germania Slavica. Ein neues Vorhaben zur deutsch-slawischen Geschichte in Mitteleuropa und seine Bedeutung für die Forschung der Ostalpenländer (S. 93-105) informiert Hans Dietrich Kahl. Er unterstreicht die Wichtigkeit der Übertragung der Zielsetzungen dieses 1976 an der Freien Universität Berlin in Angriff genommenen Forschungsunternehmens auf den Ostalpen- Donau-Raum, dessen ganz anders gelagerte Problemstellungen jedoch differenzierte Methoden erforderlich machen würden. — Miroslav Richter und Milos Drda geben unter dem Titel Sezimovo Ústí (Alttabor) und Tabor. Ergebnisse archäologischer Forschungsgrabungen in Südböhmen (S. 1-21) einen Überblick über Grabungen, die seit 1965 auf dem Areal zweier nahe beieinander gelegener, für die Geschichte Böhmens im 13. bzw. 15. Jahrhun