Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 39. (1986)

FINK, Manfred: Das Archiv der Republik – ein Archiv der Zukunft? Massenschriftgutverwaltung im Österreichischen Staatsarchiv

128 Manfred Fink Bereits in der Frühphase, im Sommer 1984, war auf der Grundlage guter Kontakte zu den Ministerialkanzleidirektoren den Ressorts einmal die Exi­stenz des Archivs der Republik und zum zweiten dessen Aufgabenstellungen, vor allem in Hinblick auf seine zwischenarchivischen Funktionen, näherge­bracht worden. Von beiden Seiten ist die Notwendigkeit einer guten Zusam­menarbeit erkannt und zum Teil bereits verwirklicht worden. Noch nicht im ausreichenden Maße entwickelt sind die auf Grund der Kompetenzebene erfor­derlichen Verbindungen zu den Präsidialchefs der Ressorts, doch sind bereits einzelne Kontakte auch in dieser Richtung vielversprechend. Bereits drei Wochen nach der „Eröffnung“, am 21. Mai 1984, übernahm das Archiv der Republik/Zwischenarchiv Aktenbestände aus dem Bundesministe­rium für Justiz, zwei Monate später (28. August) den bislang bedeutendsten (geschlossenen) Bestand des Bundesministeriums für Unterricht der Jahre 1945 bis 1965. Im Dezember folgten dann Sektionsakten des Bundesministeriums für Landesverteidigung aus den Jahren 1955 bis 1965. Zusammen mit den bereits vor dem 2. Mai 1984 im Gebäude Andreasgasse gelagerten Beständen, das sind Bundesbahn/Reichsbahn, Personalakten des Bundesamtes für Eich- und Vermessungswesen, OECD Paris (1971—1973) so­wie eine umfangreiche Zeitungsausschnittesammlung des Presse- und Infor­mationsdienstes des Bundesministeriums für Landesverteidigung, wurden im Archiv der Republik in den ersten acht Monaten, vom Mai bis Dezember 1984, insgesamt 9.800 Kartons in den vier Depotetagen aufgestellt, geordnet und inventarisiert. War damit einmal das organisatorische Grundgerüst des Republikarchivs in der Andreasgasse geschaffen worden, wurden im Frühjahr 1985 die Bemühun­gen intensiviert, sozusagen unter Bedachtnahme auf die zahlreichen „Repu­blikbestände“ in den übrigen Archivabteilungen das Gesamtkonzept „Repu­blikarchiv“ langsam zu entwickeln; also Bestrebungen, die letztlich ein Min­destmaß an organisatorischer Einheit und Festigung garantieren und in den folgenden Jahren beim Bezug des Neubaues in Erdberg erst koordinierte Arbeitsabläufe ermöglichen sollen. So waren es denn auch vor allem Planungsfragen in Gesprächen des Direktors mit dem für den Neubau verantwortlichen Architektenbüro, die im Zuge bestimmter Ausschreibungsprozeduren verbindliche Bestandsinformationen aus den einzelnen Abteilungen dringend erforderlich machten. Die ersten gelungenen Detailinformationen der zunächst notwendigen Ausmessungen sämtlicher Karteien, danach folgende Anfragen hinsichtlich der zu montieren­den Regaleinrichtungen und letztlich das allgemeine Interesse haben dann durch die Initiative des Direktors und durch die Mithilfe von Kollegen in den verschiedenen Abteilungen einen langgehegten Wunsch verwirklichen lassen. Im Juni 1985 lag dann ein vorerst noch „unkommentiertes“ Gesamtinventar des Archivs der Republik (1. und 2. Republik) mit dem Erhebungsstichtag 2. Mai 1985 vor3). Also genau auf den Tag ein Jahr nach der personellen Beset­3) Manfred Fink Ist-Stand-Erhebung des Archivguts des Archivs der Republik,

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