Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 39. (1986)

WOHLGEMUTH, Edith: Theodor von Sosnosky und sein Nachlaß

THEODOR VON SOSNOSKY UND SEIN NACHLASS Von Edith Wohlgemuth Es war die Beschäftigung mit den Briefen des Schriftstellers Karl Baron Torresani an seinen „Kollegen“ Theodor von Sosnosky aus den Jahren 1893-19071), die das Interesse für deren Empfänger wachrief, der sich in ihrem Spiegel als bemerkenswerte Persönlichkeit dartut. Er war zweifellos mehr als ein Schriftsteller-„Kollege“ Torresanis, welch letzterer zunächst die Verbin­dung mit ihm als mit seinem Rezensenten aufgenommen hatte. Sosnosky schriftstellerte auch. Er verfaßte Romane, Novellen, Feuilletons, doch ruht das Hauptgewicht seines Oeuvres unbedingt auf dem Gebiet politi­scher Journalistik, wozu seine zahllosen Essays, Rezensionen, letzten Endes aber auch seine Hauptwerke wissenschaftlichen Charakters zu zählen sind. Er hat noch keinen Biographen gefunden. Da sein Nachlaß als der eines Stamm­gasts in den staatlichen Archiven zuerst im Allgemeinen Verwaltungsarchiv, seit 1981 aber im Kriegsarchiv in 16 prall gefüllten Kartons eine Heimstatt gefunden hat2), wären für eine Befassung mit seiner Person reichlich Ansatz­punkte gegeben. Ihn eben zusammen mit diesem Nachlaß ein wenig vorzustel­len, soll der Zweck vorliegender Zeilen sein3). Eine erschöpfende Lebensge­schichte könnte allerdings nur der zusammenstellen, dem die gewiß überaus zahlreichen Briefe, die Sosnosky selbst geschrieben hat, zur Verfügung stän­den, die, natürlich nicht in seinem Nachlaß enthalten, mangels vorhandener Konzepte nicht so ohne weiteres greifbar sind. Der Versuch, sein Portrait zu entwerfen, kann sich also vorläufig nur auf seine Äußerungen in großen und kleinen Werken und auf den Widerhall stützen, den er mit seinen Stellungnah­men fand. Er muß seinen späteren Nachlaß selbst schon einigermaßen geordnet bezie­hungsweise in seinem Schrifttum eine gewisse Ordnung hergestellt und einge­halten haben, denn Mappen und Mäppchen tragen auf den jeweiligen Inhalt deutende Vermerke von seiner Hand, wobei nicht auszuschließen ist, daß er unter Umständen auch Blätter und Umschläge zur Sammlung irgendeines ') Sie befinden sich im Kriegsarchiv (= KA) Nachlaß-Sammlung B/l. Vgl. Edith Wohlgemuth Aus Briefen Carl Baron Torresanis in MÖStA 25 (1972) 465-482. 2) KA Nachlaß-Sammlung B/1112 (im folgenden NIS mit Karton-Nummer und mit der Bezeichnung des einschlägigen Konvoluts, wenn diese nicht schon durch das Text­stichwort gegeben ist oder davon abweicht). 3) Ich danke für die dahingehende Anregung meinem Kollegen im Kriegsarchiv, Herrn Oberrat Dr. Peter Broucek.

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