Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 38. (1985)

GÖBL, Michael: Die Pläne des Architekten Heinrich von Ferstel im Allgemeinen Verwaltungsarchiv

DIE PLÄNE DES ARCHITEKTEN HEINRICH VON FERSTEL IM ALLGEMEINEN VERWALTUNGSARCHIV Von Michael Gobi ERSTER TEIL Mit diesem Aufsatz soll eine Artikelserie begonnen werden, die eine vollständi­ge Aufzeichnung aller im Allgemeinen Verwaltungsarchiv erliegenden Skizzen und Pläne des Architekten Heinrich von Ferstel zum Ziel hat. Die Aufgaben­stellung ist dabei eine zweifache: Zum einen soll das Ergebnis langjähriger Ordnungsarbeiten festgehalten, zum anderen ein bisher wenig bekannter Ar­chivbestand des Allgemeinen Verwaltungsarchivs einer breiteren Öffentlich­keit dargeboten werden1). Die Identifizierung und Katalogisierung der einzelnen Blätter bzw. Blattfrag­mente gestaltete sich insofern äußerst schwierig, als diese, wenn überhaupt, nur mangelhaft beschriftet sind. Erschwerend kam auch noch hinzu, daß verschiedene Skizzen nur Varianten oder Studien zu einem Detail darstellen und tatsächlich gar nicht zur Ausführung gelangt sind. Trotzdem wurde versucht, eine Bestimmung über die einschlägige Literatur und auch durch Vergleich an den Originalobjekten zu treffen. Bank- und Börsengebäude, Wien I, Freyung 2 - Strauchgasse 4 - Herren­gasse 14, erbaut 1855-1860, Bauherr: österreichische Nationalbank und Wie­ner Börsenkammer. Die k. k. privilegierte Nationalbank war nach ihrer Gründung 1816 zunächst im alten Stadtbancogebäude (Wien I, Singerstr. 17-19) untergebracht und übersiedelte dann in das 1821—1823 nach Plänen von Charles Moreau eigens für sie errichtete Haus in der Herrengasse 17. Da die mehrmals durchgeführten Erweiterungen jedoch mit der stetigen Expansion des Instituts nicht Schritt halten konnten, entschloß man sich, durch einen Neubau die drückende Raum­not zu lindern. Zu diesem Zweck erwarb die Bank 1855 die vis-ä-vis gelegene gräflich Abensperg-Traunsche Liegenschaft Herrengasse 14 - Freyung 2. Gleichzeitig sollte auch die 1771 gegründete und bisher nur unzulänglich in mehreren Häusern untergebrachte Börse in den Neubau integriert werden. Die an den Architekten gestellte Aufgabe war doppelt schwierig: Einerseits der ') An dieser Stelle sei vor allem Frau Dr. Elisabeth Springer (Haus-, Hof- und Staatsarchiv) herzlichst gedankt, die am Gelingen dieser Arbeit nicht unmaßgeblichen Anteil hat.

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