Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 38. (1985)

AUER, Leopold – BLACK, Jeremy: Ein neu entdecktes Inventar der Gemäldesammlung Prinz Eugens

Inventar der Gemäldesammlung Prinz Eugens 333 sons Verzeichnis 14) stimmen mit nur geringen Abweichungen in der Rei­henfolge der Bilder mit dem gedruckten Verzeichnis Retzers überein. An der Stelle, wo Retzers Numerierung von Nr. 31 auf Nr. 34 springt, er­wähnt das vorliegende Verzeichnis vier Bilder Hamiltons (1/32—35) 15). Die der Reihenfolge nach Retzers Nummern 5.7, 69/70, 86 und 91—93 entsprechenden Bilder III/16, 28, 29, 46 und 51—53 stimmen nicht über­ein I6). Zu den wichtigsten Bildern aus diesen ersten neun Abschnitten, die zusätzlich bei Retzer unerwähnt bleiben, gehören außerdem noch eine Darstellung der Diana von Parmigianino (IV/1)17), das Reiterbild Prinz Eugens von Jakob van Schuppen (V/l), Castigliones Auszug der Völker Israels aus Ägypten (VIII/1), zwei Porträts der Herzoge Johann und Karl von Burgund von Rubens (VIII/3 und 6), Van Dycks Reiterbild des Prin­zen Thomas von Savoyen (VIII/7) und eine Wiedererweckung des Hl. La­zarus von den Toten von Poussin (IX/1). Daß diese Bilder bei Retzer feh­len, kann entweder bedeuten, daß manche von ihnen zu diesem Zeit­punkt schon verkauft waren I8) oder daß die Erbin sich fürs erste nicht von ihnen trennen wollte. Das wäre vor allem bei den Darstellungen Eugens und seines Großvaters denkbar, auf die noch zurückzukommen sein wird. Von diesen Abweichungen abgesehen, geht Robinsons Verzeichnis aber auch noch durch drei weitere Gruppen mit insgesamt 95 Nummern (X/l— 10, XI/1—55, XII/1—30) über die bei Retzer aufgezählten Bilder hinaus. Unter ihnen finden sich auffallend viele Porträts erwähnt, wie sie auch schon von Lady Montagu bei ihrem Besuch von Eugens Stadtpalais in der Himmelpfortgasse 1717 bemerkt worden waren 19), darunter jene des Prinzen von David Richter (XI/2) und Carel von Moor (XI/3)20), aber auch von Mitgliedern seiner Familie (XI/6—8, 36—40),'sowie Damenbild­I4) Vgl. dazu die Edition unten S. 336ff., die Übereinstimmungen und Abwei­chungen im Verhältnis zu Retzers Katalog ausweist. <5) Johann Georg (1672—1737) oder Philipp Ferdinand Hamilton (1664—1750); vgl. Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler, begr. von Ulrich Th i eme und Felix Becker (— Thieme — Becker) 15 (Leipzig 1922) 556 ff und Braubach Prinz Eugen 5 79. '«) Abweichungen ergeben sich auch verschiedentlich bei den Zuschrei­bungen ein und desselben Bildes. So wird Gerrit Dous „Wassersüchtige Frau“ (III/l) im vorliegenden Verzeichnis überraschenderweise Franz Mieris zuge­schrieben. Auch die Maßangaben stimmen nicht immer mit den Tatsachen überein; vgl. etwa die Angaben zu van Dycks Bild des Prinzen Thomas von Savoyen bei Roberto d’A z e g 1 i o La Reale Galleria di Torino 3 (Torino 1846) n. 81 und unten VIII/7. 17) In diesem Fall wohl Michele Rocca (ca. 1670—1751); vgl. Thieme — Becker 28 (Leipzig 1934) 443. 18) Über den Verkauf einiger Bilder berichtete der sardinische Gesandte in Wien, Canale, bereits am 22. Juni 1737; vgl. Vesme Acquisto 177. 19) Man wird daher ihre Bemerkung entgegen Braubach Gemäldesamm­lung 33 und Anm. 25 nicht in Zweifel ziehen dürfen. 20) Vgl. dazu Braubach Prinz Eugen 5 85 ff.

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