Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 38. (1985)

MIKOLETZKY, Lorenz: Wie alt ist die Spanische Reitschule wirklich? Ein Nachtrag zum Jubiläum von 1972

Miszellen WIE ALT IST DIE SPANISCHE REITSCHULE WIRKLICH? EIN NACHTRAG ZUM JUBILÄUM VON 1972 Von Lorenz Mikoletzky Wenn in Österreich Jubiläen begangen werden, dann unter Aufbietung aller vorhandenen Möglichkeiten, die von Festveranstaltungen über Aus­stellungen bis zu Briefmarken und Gedenkmünzen reichen. Im Jahr 1972 galt es, das Jubiläum eines der wichtigsten Werbeträger dieses Landes zu feiern: „Die Spanische Reitschule wurde vierhundert Jahre alt“, besser gesagt, das Dokument, das erstmals von einem „Spaini- schen Reithsall“ spricht, soll vom 20. August 1572 stammen (wovon auch der Ankündigungsprospekt Mitteilung machte). Diese Jahrhundertfeier wurde mit allem Pomp begangen: Von einer Ausstellung in der Albertina, einer Filmvorführung bis zu Vorführungen der Reitkunst in der Winter­reitschule, der Stadtnahe und vor dem Schloß Schönbrunn sowie bis zu der Ausgabe eines eigenen Briefmarkensatzes spannte sich der Bogen der Festlichkeiten zwischen dem 12. und dem 17. September 1972. Berichte in allen Medien trugen dieses Ereignis über die Landesgrenzen hinaus, und diverse Publikationen in Buchform taten ein übriges. So erschien" aus der Feder des damaligen Leiters der Reitschule, Hans Handler, ein repräsentativer Bildband (Photos von Erich Lessing), worin der Verfasser der Geschichte der Spanischen Reitschule nachgeht und unter anderem folgendes zu berichten weiß: „Das erste uns überlieferte Dokument, das von einem ,Spainischen Reithsall* berichtet, stammt aus dem Jahre 1572: Damals wurde in unmittelbarer Nähe der Wiener Hofburg entweder eine bereits bestehende hölzerne Reitbahn aus­gebessert oder neu errichtet“ »), und etwas später: „Die erste Nachricht, die wir von einem Vorläufer der Spanischen Reitschule ') Hans Handler — Erich L e s s i n g Die Spanische Hofreitschule zu Wien (Wien—München—Zürich 1972) 9. — Der Verfasser dankt Herrn OR Dr. Andreas Cornaro und Herrn Revident Michael Göbl/Allgemeines Verwal­tungsarchiv für ihre Hilfe.

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