Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 37. (1984)
MARZAHL, Peter – RABE, Horst – STRATENWERTH, Heide – THOMAS, Christiane: Stückverzeichnis zum Bestand Belgien PA des Haus-, Hof- und Staatsarchivs Wien
520 Literaturberichte Adelige Sachkultur des Spätmittelalters. Internationaler Kongreß Krems an der Donau 22. bis 25. September 1980 (Veröffentlichungen des Instituts für mittelalterliche Realienkunde Österreichs 5 = Österreichische Akademie der Wissenschaften, phil.-hist. Klasse, Sitzungsberichte 400). Verlag der österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1982. 386 S., 71 Abb. Die in erfreulicher Regelmäßigkeit erscheinenden Veröffentlichungen des Instituts für mittelalterliche Realienkunde Österreichs nehmen dank der Vielzahl der in ihnen behandelten Themen immer mehr den Charakter eines Kompendiums der mittelalterlichen Sachkultur an. Dies umso mehr, als bei den Beiträgen bisher ein beachtliches Niveau gehalten werden konnte und auch auf die Intemationalität der Forschung mit Erfolg großes Gewicht gelegt wurde. Im vorliegenden 5. Band der Veröffentlichungen liegt nun die beim Internationalen Kongreß für adelige Sachkultur des Spätmittelalters in Krems 1980 vorgetragenen Referate gedruckt vor. Die Ausstattung des Bandes ist gediegen und entspricht etwa jener früherer Bände. Die an sich wünschenswerte Vermehrung der Abbildungen scheitert vermutlich an finanziellen Schwierigkeiten. Hervorzuheben ist die ausgezeichnete redaktionelle Arbeit, die in einem Minimum an Druckfehlern zum Ausdruck kommt. Wie bei derartigen Sammelbänden meist, ist es unmöglich, jeden einzelnen der insgesamt 16 Beiträge im Detail kritisch zu würdigen. Der Rezensent muß sich auf eine Zusammenfassung der Themenschwerpunkte beschränken. Der einleitende Beitrag von Roger Sablonier behandelt allgemein die wirtschaftliche Situation des Adels im Spätmittelalter. Es ist dankenswert, daß der Autor einzelne Probleme an Hand der Verhältnisse im Gebiet zwischen dem Bodensee und dem Zürichsee konkretisiert. Helmut Hundsbichler, Gerhard Jaritz und Elisabeth Vavr a stellen die Frage nach Tradition, Stagnation und Innovation und der Bedeutung des Adels für die spätmittelalterliche Sachkultur. Bei diesem Beitrag fallen unter anderm die umfangreichen Annotationen auf, die, da am letzten Stand der Literatur, eine wertvolle Hilfe für den Leser und den Forscher bedeuten. Regionalen Themen sind die folgenden Artikel gewidmet. Rudolf Endres beleuchtet die adeligen Lebensformen im spätmittelalterlichen Franken; die adelige Sachkultur in Tirol im Zeitraum von 1290 bis 1330 wird von Josef Riedmann dargestellt. Der unbedingt notwendigen Erweiterung in den frankophonen Bereich trägt die Einbeziehung des burgundischen Raumes Rechnung. So behandeln sowohl Malcolm G. A. Vale als auch der Mailänder Professor Gigliola Soldi Rondini das Leben am burgundischen Hof, wobei Vale mehr den burgundischen Adel allgemein im Auge behält, während Soldi Rondini das burgundische Hofleben an Hand der Berichte mailändischer Gesandter beschreibt. Einem wertvollen, weil bisher nur selten beachteten Bereich der spätmittelalterlichen Sachkultur widmet Helga Schüppert ihren Beitrag. Sie zeigt auf, welch großer Quellenwert der spätmittelalterlichen Didaktik für das adelige Alltagsleben zukommt. Die folgenden zwei Artikel sind interessante, in den Bereich der Kunstgeschichte weisende typologische Einzeluntersuchungen. Pavel Chihaia analysiert die Wirklichkeit und die Umsetzmöglichkeit des spätmittelalterlichen Reiterbildnisses durch den Adel, während Helfried Valentinitisch die Aussagen spätmittelalterlicher Grabmale für die adelige Sachkultur untersucht. Dem Beitrag von Wolfgang Timpel über die Ergebnisse archäologischer Forschungen zur materiellen Kultur in hoch- und spätmittelalterlichen Burgen Thüringens folgt der