Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 36. (1983)
SCHÖDL, Günter: Zur Forschungsdiskussion über alldeutsch-deutschnationale Politik in der Habsburgermonarchie und im Deutschen Reich
418 Literaturberichte Zeitraum fehlen fast völlig, abgesehen von einigen rumänischen und italienischen Publikationen; größere Unternehmungen sind entweder wie die russische durch den Ersten Weltkrieg abgebrochen worden oder wie die rumänische nur mehr in ganz wenigen Exemplaren greifbar. B. will nun in Etappen die amtlichen Akten aller fünf europäischen Großmächte (Rußland, England, Frankreich, Preußen, Österreich) edieren. Als erster Abschnitt sind die österreichischen Dokumente erschienen, und zwar deshalb an erster Stelle, weil Wien der Mittelpunkt kontinuierlicher Verhandlungen war und weil in der Forschung bisher ein einseitiges Bild über die österreichische Politik vorherrschte. Anschließend sind zwei Bände Preußen geplant. Ob darüber hinaus auch die englischen Quellen in vier und die französischen in drei Bänden folgen können, hängt von der Finanzierungsmöglichkeit ab. Die russischen werden ohnehin im Zuge der Edition Die Außenpolitik Rußlands im 19. Jahrhundert und zu Beginn des 20. Jahrhunderts publiziert, allerdings wohl erst in etwa 20 Jahren. Eine Zusatzreihe für die Türkei, Sardinien und die wichtigeren neutralen Staaten will B. vom Echo der internationalen Forschung und von organisatorischen Überlegungen abhängig machen. Italien und die Niederlande sind im Rahmen größerer Unternehmungen bereits erschienen oder in Planung. Die Österreich-Reihe umfaßt 1297 Dokumente, vorwiegend aus dem Haus-, Hof- und Staatsarchiv, daneben auch aus dem Kriegsarchiv, dem Finanzarchiv und dem Allgemeinen Verwaltungsarchiv. Jeder einzelne Band bringt ein ausführliches Quellenverzeichnis, wobei nicht gesagt wird, ob es sich um die durchgesehenen Bestände oder um diejenigen handelt, aus denen Akten abgedruckt wurden. Es ist wohl letzteres anzunehmen, denn sonst wären die Abweichungen im Umfang schwer verständlich (so etwa kommen die Nachlässe Prokesch und Kubeck im Haus-, Hof- und Staatsarchiv, das Finanzministerium und der Nachlaß Bach im Allgemeinen Verwaltungsarchiv nur im zweiten Band vor). Die Abgrenzung der ziemlich unterschiedlich dicken Bände ist dem Gang der Ereignisse angepaßt. Band 1 führt bis zur Kriegserklärung Englands und Frankreichs, Band 2 bis zur Eroberung von Sewastopol und der letzte Band bis zum Pariser Frieden. Die Auswahl der Aktenstücke blieb den einzelnen Bearbeitern mit dem Leitgedanken überlassen, die österreichische Außenpolitik im Geflecht der Beziehungen zu den übrigen Großmächten zu dokumentieren, so daß nur noch für Spezialfragen eine Archivbenützung erforderlich ist. Den in Wien entstandenen Schriftstücken sollten gleichgewichtig die Berichte aus den übrigen Hauptstädten entsprechen, die für diese Länder sehr wichtig sind. Die Wiedergabe erfolgt in der Regel ungekürzt, Konferenzprotokolle wurden als im Druck leicht zugänglich weggelassen, sonstige bereits gedruckte Quellen sollten im Petitdruck wiedergegeben werden, sofern sie für den Zusammenhang nötig sind. Die Reihung erfolgt streng