Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 35. (1982)

SAPPER, Christian: Die Zahlamtsbücher im Hofkammerarchiv (1542–1825)

526 Literaturberichte Primärquellen gewinnt; vor allem sind ihr bei Plänen und Entwürfen viele Neuentdeckungen gelungen. (Hiezu eine Anmerkung: An manchen der aufge­nommenen Stücke, etwa Abb. 91 und 92, kann man sehen, daß Papier in Großformat offenbar in stärkerem Maße dem Verfall ausgesetzt ist, als Pa­pier in Kanzleiformat, das sich bequem in Faszikeln oder Schachteln unter- bringen läßt. Gott sei Dank haben aber heute schon die meisten Archive eine eigene Planabteilung mit entsprechenden Schränken.) Den wesentlichen Unterschied zu den Parks des 18. Jahrhunderts bildet im 19. Jahrhundert das Kriterium der Öffentlichkeit. Dabei geht die Autorin bis ins 16. Jahrhundert zurück, um zu skizzieren, wie vereinzelt auch fürstliche Privatgärten der Bevölkerung zugänglich gemacht wurden. Der Wiener Pra­ter und der Augarten werden hier an prominenter Stelle angeführt. Weiters geht N. allen Spuren nach, inwieweit vom Planungskonzept her die Wech­selwirkung von Gartenkunst und Stadtbevölkerung berücksichtigt wurde. Wir lesen hier des öfteren vom hohen moralischen Nutzen der öffentlichen Gärten, von ihrer sozialen Bedeutung, von der Möglichkeit, die nationale Ge­schichte innerhalb des Parkes in Denkmälern u. dgl. wachzurufen. Die Auto­rin hat hier tatsächlich eine reiche Fülle an Äußerungen von Seite der Auf­traggeber, der Planer und des Publikums zusammengetragen. Daß der Leser des Buches noch offene Wünsche hat, liegt wahrlich nicht an ihr, sondern an der traurigen bereits erwähnten Tatsache, daß der heutige Wissenschaftsbetrieb zu sehr in den Fachgrenzen befangen bleibt. Z. B. sollte man der reizvollen Frage nachgehen, was der Norddeutsche Heinrich Nebbien, der in Ungarn einen Stadtpark plante, für konkrete Vorstellungen von der „Nation“ hatte, für die er seinen „nationeilen Stil“ projektierte (S. 132). Ferner wäre es interessant, die Größenverhältnisse der Stadt und ih­res jeweiligen Stadtparkes zu untersuchen und zu fragen, ob der Park in ei­ner annehmbaren Entfernung zu den dicht besiedelten Wohnvierteln liegt. Hin und wieder hat der Leser den Eindruck, daß es sich bei Gartenkunsthi­storikern um einen elitären Klub handelt, der eine eigene geheime Fachspra­che ausgebildet hat. So hören wir einige Male (S. 104, 136, 152), daß an einer Stelle des Parkes der Effekt eines „Ha-ha“ angewendet wird; der arme Laie bleibt jedoch unwissend, wen oder was man sich darunter vorzustellen hat, zumal der Begriff weder in Konversations-Lexika noch in kunsthistorischen Handbüchern vorkommt. Solche Einwände gelten jedoch — wie gesagt - mehr den von der Fachwissen­schaft ausgeübten Zwängen, als der Autorin selbst. Es bleibt lobend hervor­zuheben, daß sich jemand auf das heute so arg vernachlässigte Gebiet der Kulturgeschichte vorgewagt hat. Elisabeth Springer (Wien) Narciso Nada Dallo Stato assoluto alio Stato costituzionale. Storia del Regno di Carlo Alberto dal 1831 al 1848 (Pubblicazioni dei Comitato di Torino dellTstituto per la storia del Risorgimento italiano. Nuova serie 8). Torino 1980. 182 S. Der Turiner Historiker Narciso Nada, als eifriger Benutzer des Haus-, Hof- und Staatsarchivs den österreichischen Kollegen seit vielen Jahren wohlbe­kannt und manchem von ihnen in Freundschaft verbunden, ist heute gewiß der beste Kenner der Geschichte des Königreichs Piemont-Sardinien im Zeitalter der Restauration und des Vormärz. Neben der Betreuung der beiden

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