Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 35. (1982)

SAPPER, Christian: Die Zahlamtsbücher im Hofkammerarchiv (1542–1825)

516 Literaturberichte jene Ereignisse, die die Abtretung Südtirols und anderer, vorher nicht von Italienern bewohnter Regionen an Italien besiegelten. Besondere Bedeutung mißt L. der politischen und spirituellen Funktion der katholischen Kirche in Italien bei, ebenso den Ereignissen, die das wach­sende Auseinanderleben von Süden und Norden Italiens - wobei nur letzte­rer am politischen und wirtschaftlichen Wachstum Mitteleuropas teilnahm - bewirkten. Besonderes Geschick zeigt der Autor zumeist bei der Charakteri­sierung von Persönlichkeiten, bei der Auslegung von Tätigkeiten und Ideen politisch oder kulturell aktiver Menschen, die entscheidenden Einfluß auf die Geschichte Italiens ausübten auch wenn diese Personen zu vorsichtigen und widersprüchlichen Wertungen Anlaß geben. Mängel an Präzision bei manchen Behauptungen - wie etwa S. 290 Anm. 18 („Die Grenze zu Jugoslawien bűdet seitdem [1947] meist der Isonzo“) - sind sicher als ein Akt der Vereinfachung von Sachverhalten, die für den deutsch­sprachigen Leser nicht von essentieller Bedeutung sind, zu werten. L’s Buch ist m. E. ein wertvoller Beitrag zur Einführung des deutschsprachi­gen Lesers in italienische Geschichte und Realität und daher durchwegs ge­eignet, jene Haltung des Mißtrauens - wenn nicht der Ablehnung - abzubau­en, die so oft Beziehungen zwischen Staaten und Völkern diesseits und jen­seits der Alpen vergiftet hat. Und deshalb wird die Lektüre dieses Werkes auch keineswegs italienischen Lesern schaden, die hier vielleicht gewisse wenig bekannte — von der offiziellen und nationalistischen, vom Faschismus geförderten Historiographie oft mit Absicht übersehene — Seiten an sich selbst und an der eigenen Geschichte entdecken könnten. Das Buch ist versehen mit einer umfassenden, nach Materien unterteilten Auswahlbibliographie, die im Hinblick auf den angesprochenen deutschen Leserkreis vor allem deutschsprachige Autoren oder Übersetzungen ins Deutsche enthält; wir finden hier jedoch auch die wichtigsten Werke italieni­scher Autoren und solche in englischer und französischer Sprache verzeich­net. Es folgen ein Personenregister, ein Orts- und Sachregister und zwei hi­storische Karten Italiens. _ _ . , „ Ugo Cova (Trieste) Peter Wende Probleme der englischen Revolution. Wissenschaftliche Buchgesell­schaft, Darmstadt 1980. 146 S. Der Autor umreißt die Absicht seiner Arbeit folgendermaßen: „Es kann sich dabei weder um eine Gesamtdarstellung noch um einen erschöpfenden Lite­raturbericht handeln ... sondern um eine Einführung in die Probleme der Geschichte der Englischen Revolution, die damit zugleich zentrale Kontro­versen und wegweisende Beiträge der Forschung angemessen berücksichtigen muß (S. 1).“ Aus diesem — für einen 124 Textseiten starken Band — hohen An­spruch ergibt sich die spezifische Darstellungsweise W’s. Absätze, in denen der Verlauf der Englischen Revolution knapp diskutiert wird, wechseln mit Passagen kritischer Auseinandersetzung mit der neueren Literatur, als deren profunder Kenner der Autor sich zu erkennen gibt. Besonders die Abschnitte über die Vorgeschichte des Bürgerkrieges (S. 53—71) und die Levellers (S. 90-95) sind originelle, kritische Diskussionsbeiträge, die weit über den Rah­men einer Einführung oder eines Literaturberichtes hinausgehen.

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