Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 35. (1982)

SAPPER, Christian: Die Zahlamtsbücher im Hofkammerarchiv (1542–1825)

Rezensionen 513 Abhandlung von Joachim F. Angerer. Kurt Holter trägt zur Kenntnis des klösterlichen Buchwesens unter dem Einfluß der Melker Reform bei, Horst Appuhn stellt das mittelalterliche Mobiliar in den ehemaligen Frauenklö- stem um Lüneburg in den Mittelpunkt seines Beitrags. Die Aufsätze von Herbert Hunger über das Badewesen in byzantinischen Klöstern und Ri­chard Pittioni über zisterziensische Sachkultur am Beispiel archäologischer Funde aus der Abtei Heiligenkreuz beschließen den Band, dem ein zweifa­ches Verdienst zukommt: zum einen, einen ausgezeichneten, informativen Querschnitt über einzelne Bereiche der klösterlichen Sachkultur des Spät­mittelalters darzusteflen, und zum andern, zu neuer, intensiver Beschäfti­gung mit diesem so wichtigen und noch in keiner Weise erschöpften The­menkreis anzuregen. Herbert Haupt (Wien) Lajos Tardy Beyond the Ottoman Empire. 14th-16th century Hungarian Diplomacy in the East. Translated by János Boris (Studia uralo-altaica 13). Szeged 1978. 260 S., 1 Karte. Von allen Ländern des mitteleuropäischen Raumes war das Königreich Un­garn durch seine unmittelbare Nachbarschaft zum Osmanischen Reich mit diesem am frühesten und intensivsten — auch am längsten — konfrontiert ge­wesen. Daher ist es auch verständlich, daß gerade in diesem Lande Ideen, die es in Europa schon seit der Zeit der Kreuzzüge gab, aufgenommen wurden, darunter auch die Möglichkeit einer Liga mit Feinden des Osmanischen Rei­ches im Osten. Der Plan dabei war stets, eine Art von Zweifrontenkrieg ge­gen die Osmanen führen zu können, und man dachte dabei am Bündnisse mit den östlichen Feinden des Sultans, also an Persien und Georgien, aber auch an die Ägypter. Vor allem der persische Schah, in lange dauernde Kriege mit den Osmanen verwickelt, bot sich hier immer wieder als Bündnispartner an. Aus der Fülle der Kontakte, die in der schon 1971 in ungarischer Sprache veröffentlichten Studie von T. behandelt werden, sind vor allem die Aktivitä­ten in der Zeit der Selbständigkeit des ungarischen Königtums, also die Epo­che Johann Hunyadis und Matthias Corvinus’, hervorgehoben. Die diplomati­schen Beziehungen dieser Herrscher mit Persien und Georgien stehen aber in einer Tradition ungarischer Ostkontakte, die bis zu den Arpaden zurückver­folgt werden können. Der Autor stellt die wechselseitigen Kontakte durch Gesandtschaften dar und kann dabei nicht nur für das Gebiet der diplomatischen Beziehungen, sondern vor allem auch für die Kulturgeschichte überaus wichtige Ergeb­nisse erbringen. Gerade diese Reisen in den weiteren Orient sind für die Kenntnis Europas über diese Landschaften und Staaten von entscheidender Bedeutung geworden. T. verfolgt sowohl diese Wissenschafts- und kulturge­schichtlichen Ansätze als auch die damit verbundenen Fragen der öffentli­chen Meinung weiter, da die oftmals gedruckten Reisebeschreibungen der Gesandten oder anderer Reiseteilnehmer großen Einfluß auf das Büd der fremden Völker im Osten in Europa hatten. Besonders hebt er dabei die Schriften des Bartholomäus Georgievics hervor. Für die österreichische Geschichte im Speziellen bedeutungsvoll ist der letzte Teil der Arbeit, in dem T. über die Missionen von Antal Verancsics und Franz Mitteilungen, Band 35 33

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