Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 35. (1982)

SAPPER, Christian: Die Zahlamtsbücher im Hofkammerarchiv (1542–1825)

512 Literaturberichte ein fester Bestandteil im österreichischen Kongreßkalender geworden. Im vorliegenden 3. Band der Veröffentlichungen des Instituts sind die beim Kongreß des Jahres 1978 zum Thema der klösterlichen Sachkultur des Spät­mittelalters in Krems gehaltenen Vorträge zusammengefaßt und publiziert. Der Leser wird vor allem mit dem klösterlichen Alltagsleben vertraut ge­macht, einem Bereich also, der die geistige und materielle Basis alles nach Außen gerichteten Schaffens ist. Die grundlegende Bedeutung von Untersu­chungen, die es sich zum Ziel gesetzt haben zu erforschen, wie Menschen zu bestimmten Zeiten tatsächlich im Alltag gelebt, welche geistige Strömungen ihren Alltag beeinflußt, welchen religiösen, sozialen Spielregeln sie unter­worfen waren, braucht nicht eigens betont zu werden. Hier wird Geschichte im eigentlichen Wortsinn betrieben und geschrieben. Freilich verlangt es mühevolle Kleinarbeit, Liebe zum Detail und Verständnis für das scheinbar Nebensächliche, wenn man sich dieser Aufgabe unterzieht. Die spezifische Spiritualität der einzelnen Orden und ihre nicht selten divergierenden Ziel­setzungen prägten die Unterschiede auch im klösterlichen Alltagsleben ent­scheidend. Auch die Nationalität und die soziale Herkunft der Klosterinsas­sen begünstigten spezielle Eigenheiten der Klöster, die sich selbstverständ­lich auch in der Sachkultur widerspiegelten. Dazu kommt noch die Hierar­chie und innere Struktur der Orden. Der Alltag eines Benediktinerabtes un­terschied sich naturgemäß wesentlich von dem eines franziskanischen Pfört­ners der gleichen Zeit. Beides ist aber unter dem vielschichtigen Oberbegriff des Alltags subsumiert. Erst in der Zusammenschau vieler, den jeweiligen Sonderheiten der Klöster gerechtwerdender Einzeluntersuchungen vermag in etwa eine Vorstellung von der Fülle der Realien zu entstehen, die im Leben eines spätmittelalterlichen Klosters den Alltag bestimmten. Es ist nicht möglich, die 18 Abhandlungen dieses Buches an dieser Stelle im Einzelnen kritisch zu würdigen. Der Rezensent muß sich auf eine schlagwortartige Zusammenfassung von Themenkreisen beschränken. Die beiden einleitenden Beiträge von Harry Kühnei und Albert d’Haenens sowie jener von Gerhard Jaritz behandeln allgemein das tägliche Leben im mittelalterlichen Kloster und die Einflüsse, die Gegenstände der weltlichen Sachkultur auf das Klosterleben ausübten. Eine zweite Gruppe von Beiträ­gen beschäftigt sich mit dem spezifischen Alltag verschiedener Ordensge­meinschaften. Reinhard Schneider beschreibt die Lebensverhältnisse bei den Zisterziensern, Emest Persoons widmet seinen Beitrag den Frauenklö- stem der Windheimer Kongregation in Belgien und den Niederlanden. Das „everyday life“ der Karthäuser und der Alltag der böhmischen Augustiner- chorherm sind die Themen der Abhandlungen von James Hogg und Ivan Hlavacek. Géza Érszegi behandelt die ungarischen Benediktinerklöster des Spätmittelalters, Floridus Röhrig die materielle Kultur des Chorherren­stifts Klosterneuburg. Ein Bamberger Klosterinventar von 1483/86 dient Gerd Zimmermann als Grundlage für seinen Beitrag, während Emmanuel von Severus das Rituale Hypachiae des Abtes Johann Augustin Machhau­sen von Laach (1553-1568) zur Erforschung klösterlicher Realien heranzieht. Küchen- und Speisenordnungen zählen stets zu den aufschlußreichsten Quel­len für die Sachkultur. Dietrich Schwarz verwertete für seinen Aufsatz die Küchenordnung des Abtes Ulrich VIII. Rösch von St. Gallen für den Hof in Wil. Welche Bedeutung der Musik im klösterlichen Alltag zukam, zeigt die

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