Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 35. (1982)

SAPPER, Christian: Die Zahlamtsbücher im Hofkammerarchiv (1542–1825)

414 Christian Sapper weils am Jahresende über seine Gebarung Rechnung legen3). Bedauerlicher­weise hat sich von dieser höchst wichtigen Kasse nur ein einziges Buch er­halten. Aufstellung: KZAB Nr. 263. Die Zuordnung zu den Kameralzahlamtsbüchern ist un­richtig, sowohl in historischer Sicht, da es ein solches Amt 1623 noch nicht gegeben hat, als auch in inhaltlicher Sicht, da das Buch nur militärische und nicht zivile Aus­gaben beinhaltet. Allgemeiner Aufbau: Einnahmerubriken und Personenindex zu den Einnahmen, Ein­nahmen, Ausgaben, Ausgaberubriken und Personenindex zu den Ausgaben. Inhaltsverzeichnis Einnahmen (fol. 1-171): Ungarische Kammer; Preßburger Salzamt, Dreißigstamt und Münzamt; Dreißigstamt Altenburg; Windischland; Bergstädtische Kammern; Pro­viantmeisteramt; Stadt Güns; Päpstliche Subsidien; kaiserl. Kammer; HZA; Kgr. Böhmen; nö. Kammer; nö. Landschaft; Vizedomamt, Salzamt, Waaghausmaut, Hansgrafenamt, Zeugwartamt, Rotenturmmaut und Landesverleger in Wien; Mau­ten von Stein, Ybbs, Tabor, Schwechat und Krems (Schlüsselamt); Wiener Juden­schaft; Städte und Märkte in Nö; Gmunden, Schlesien und Mähren; Anleihen auf Rebellengüter; Eo. Zusammen rund 9,7 Mülionen fl. Ausgaben (fol. 1 —470): für die kaiserl. Kammer und das HZMA; Proviantamt, Zeug­wartamt, Bau- und Brückenamt, Schiffsmeisteramt; Postamt, Wiener Münzamt, Rentamt Schlesien; kaiserl. Arsenal; Besoldungen und Recompense; Schulden­dienst; Verehrungen; Kriegsvolk; Grenzsicherung; Wiener Stadtguardia für Über­sold, Profoss und Rumormeister; Guardia Preßburg, Raab, Kanisza und Komom; Kriegsvölker und Kosaken in Mähren; Colloredo-Freifähnlein; Kroaten; Artillerie; Feldzeugamt; Lauf- und Werbegelder; Pauken und Kornette; Kundschafter; Liefer­gelder. Eo. und Verluste. Zusammen rund 4,2 Mülionen fl. 3. Geheimes Kammerzahlamt Die Kasse der Geheimen Kammer deckt die „privaten“ Geldbedürfnisse der Herrscher und in der früheren Zeit auch die Auslagen des OKäA. Sie wird ständig ausgeweitet und entwickelt sich immer mehr zu einer Kasse für die Bedürfnisse des kaiserlichen Hofes. Dotiert wird diese Kasse mit verschiede­nen, meist sehr sicheren Fonds. Verwaltet wird sie von einem Vertrauens­mann des Herrschers, oft vom OMe persönlich. Aus dieser kaiserlichen „Pri­vatkassa“ flössen auch viele Gelder für künstlerische Zwecke, besonders in der Zeit von Joseph I. bis Maria Theresia. Von folgenden Herrschern haben sich Geheime Kammerzahlamtsrechnungen erhalten: Ferdinand I. für die Jahre 1522—244), 15644), 1549 im HKA; Maximüian II für die Jahre 1568—704); Rudolf II. für die Jahre 1577—16064); Leopold I. für das Jahr 1669 im HKA; Maria Theresia für die Jahre 1749—59 im HKA, 3) HKA Instruktionen Nr. 530. 4) Diese Angaben finden sich bei Josef Fleischer Das kunstgeschichtliche Mate­rial der Geheimen Kammerzahlamtsbücher in den staatlichen Archiven Wiens von 1705-1790 (Wien 1932) 8. Wo sich diese Rechnungen befinden sollen, konnte nicht eru­iert werden. Im HKA, HHStA, NB (Auskunft Dr. Irblich) sind sie nicht nachweisbar.

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