Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 35. (1982)
SAPPER, Christian: Die Zahlamtsbücher im Hofkammerarchiv (1542–1825)
Die Zahlamtsbücher im Hofkammerarchiv 1542—1825 405 7.8.2. Häuseradministrationskasse der Theatraldirektion 1766-1778. — 7.8.3. Theatral- kassen-Particularrechnungen über Vermählungen 1765 und 1770. - 7.8.4. Theatralkas- sen-Particularrechnungen über Feierlichkeiten 1770-1771. III Unterstellungsverhältnisse der Zahlämter (S. 454). I Es gibt im Hofkammerarchiv 656 sogenannte Hof- und Kameralzahlamtsbü- cher, die eine Quelle ganz besonderer Art darstellen. In diesen Büchern wurde vermerkt, was das Kaiserhaus für seinen Hof, seine Beamten, für Repräsentation, Kunst, Kultur und Unterhaltung ausgegeben hat. Dabei wurde jedem Geldempfänger, sei er nun oberster Kanzler, Maler, Dichter, Musiker oder letzter Amtsdienersgehilfe, in geradezu demokratischer Weise gleicher Raum gewidmet. Die Bücher sind eine Fundgrube für die Geschichte der Kunst und des Kunstgewerbes, eine wertvolle Ergänzung zur Geschichte der Behörden, der Außenpolitik, der Lebensgeschichte der Diener von Hof und Staat. Es handelt sich hier um Bücher, die vorwiegend die Einnahmen und Ausgaben für das Aulicum et Civile, also den zivilen Teil der Hof- und Staatsfinanzen belegen. Nicht oder nur in sehr geringem Umfang werden die Ausgaben für das Kriegswesen und das Staatsschuldenwesen belegt. Stets aber geht es um die Finanzen des Hofes und der Zentralbehörden, während die einzelnen Länder, von wenigen Ausnahmen abgesehen, nicht behandelt werden. Unter der traditionellen Bezeichnung Hof- und Kameralzahlamtsbü- cher verbergen sich in Wahrheit nicht zwei, sondern zumindest sechs verschiedene Gruppen von Büchern: An der Spitze stehen die Hofzahlamtsbücher, die mit 157 Bänden den gewichtigsten Teil der Sammlung darstellen. Der Leiter des Hofzahlamtes war der Hofzahlmeister, der dem Oberstkämmerer unterstand und somit ein Hofamt bekleidete. Vom Jahr 1542 bis zum Jahr 1714 legt der Hofzahlmeister hier Rechnung über die Einnahmen und Ausgaben seines Amtes. Die Einkünfte stammen zum überwiegenden Teil aus dem kameralen Bereich, aber auch Türkensteuem, Anleihen und andere Einnahmen werden genannt; die Ausgaben umfassen die Kosten der kaiserlichen Hofhaltung, der Besoldungen für den Hofstaat und für viele Jahre hindurch auch die Besoldungen der zentralen Behörden. Eine wertvolle Ergänzung dieser Bücher bietet der Faszikel W61/A/37 der Niederösterreichischen Herrschaftsakten, der Akten des Hofzahlamtes aus den Jahren 1528-1642 enthält. Das Pendant zum Hofzahlamt war das Kriegszahlamt, das für die Gebarung des militärischen Bereichs zuständig war. Hier hat sich leider nur ein einziges Buch, nämlich die Abrechnung des Kriegszahlmeisters über das Militärjahr 1623, erhalten.