Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 34. (1981)
DIENST, Heide: Niederösterreichische Pfarren im Spannungsfeld zwischen Bischof und Markgraf nach dem Ende des Investiturstreites
32 Heide Dienst sich nach Gars nannten: einmal Erchenbrecht, den Burggrafen, dann einen Nizo, der sich auch nach Krems nannte117). Der Satz, daß die Herren von Gars „in direkter Linie von den Kuenringem“ abstammen118), läßt sich in dieser Form nicht aufrecht erhalten, wohl aber die Meinung, daß die Garser und die Kuenringer eine Familie gebildet haben, dann nämlich, wenn man „Erquenbertus et frater eius Nizo“, Zeugen eines Kaufes mit gleichzeitiger Seelgerätstiftung des Klosterneuburger Diakons Adalbert, mit dem Burggrafen Erchenbert von Gars und mit Nizo, dem Vater des Hadmar, Gründers von Zwettl, gleichsetzt119). Sicher war Nizo von Gars Vater eines Herbord, der später als Seelgerät an Zwettl unter anderem auch Neunzen — einen Ort, dem Nizo als Gründer seinen Namen gegeben haben wird - vermachte 12°). Es 117) Vgl. die Graphik Anm. 113, dazu einige Belege für die zweite und dritte Generation: FRA 2/4 n. 209 (nach 1143 bzw. 1156: Herzog Heinrich gibt Zensualen, Zeugen: Engilbertus iudex, Wichpot von Hezmannsdorf, Herchenbert und Wolfger von Gars, Sigloh und Ulrich camerarü ducis, Otto et Sighardus purgmannus de Holarprunne, Rudolf v. Haselbach, Otto und Wichard v. Bierbaum); n. 349 (1171: Ortolf von Waidhofen beendet den Streit um Bernhardstal, Zeugen: Albero von Kuenring, Heinrich von Buchberg, Erchenbert von Gars, Ortlieb von Weitersfeld, Heinrich von Kamegg, Wolfker von Eggenburg und sein Sohn Heinrich und andere); n. 518 (vor 1177: Albero und sein Sohn Hadmar von Kuenring führen auf Befehl Herzog Heinrichs einen Besitztausch durch, Zeugen: Erchenbert von Gars und andere); n. 596 (1171 in Krems im Haus des Pilgrim, Beilegung eines Streites des Ortolf von Eisenberg mit Klosterneuburg, Zeugen: Albero und Hadmar von Kuenring, Albero von Zöbing, Wichard und Chadold von Seefeld, Erchenbert von Gars und sein Bruder Wolfker, Marchord von Tige und andere); n. 525 (1168-85: Wirat, Witwe des Albero von Pottendorf, gibt an Klosterneuburg; Zeugen: „Herchenbret castellanus de Gors, Wolfger de Eginburch et Otto füius eius . . ., Wemhardt de Gors . . ., Heinrich, Hoholt müites domine de Poten- dorf“); vgl. ferner BUB 1 Register; Nizo von Gars: FRA 2/4 n. 211 (um 1120/25, „Nizo de Gors“ unter den Zeugen für Leopold von Ybbsegg [Lage unbekannt]), n. 224 (= 214, mit weniger Zeugennennungen); vor 1125: Isenrich gibt eine Zensualin, Zeugen: „Adalberus frater Nizonis de Chors, Piligrimus frater Otpoldi, Garman, Adalhart, Wiso, Gundoldus, Otto, Lödewic“; weitere Belege bei Dienst Tradition 91 ff. 118) Lechner Waldviertel (1924) 166. 119) FRA 2/4 n. 13 (c. 1120-1133); vgl. auch BUB 4/1 n. 659: Adalbert kaufte um 13 Mark von einem Adalbero, dessen Frau Richwarda und dessen Tochter H. „quod- dam predium situm Hademaresdoft“ (Harmannsdorf GB Korneuburg), das nach seinem und seines Sohnes Dietmar Tod an das Stift übergehen sollte; Zeugen neben Markgraf Leopold und seinem Sohn Adalbert: „comes Detdiricus [von Formbach- Kreuzenstein] et Bruno [von Bisamberg?] et Adalbero Herbavituli [Kälbergras, Herren von Griesbach] et füius eius Adalbero et Gundalzar de Zeminaten [Zemling] et Hate- marus et Erquenbertus et frater eius Nizo et Hugo, Leutboldus de Widinic, Chon- radus de Gorors et Adalbertus de Mirs, Hainricus camerarius, Liutfridus et Guntol- dus“. Harmannsdorf befand sich unter den drei Dörfern, die Markgraf Leopold für die Kirche Ravelsbach im Tauschweg an Klosterneuburg gab, worüber zwei Aufzeichnungen im Klosterneuburger Traditionscodex überliefert sind; vgl. BUB 4/1 n. 611 (1113). Folgerungen, die sich aus der Analyse dieser Quellen ergeben, werden Gegenstand einer späteren Veröffentlichung sein. 12°) Vgl. fra 2/4 n. 239 und oben Anm. lila, dazu die Eintragung im Klosterneuburger Nekrolog zu Dezember 26: „Herbordus laicus, tradidit vineam“ (MG Neer. V 77); wie aus der Bestätigung der Schenkungen an Zwettl durch Herzog Heinrich aus dem Jahr 1171 hervorgeht, gab Herbord von Gars seinen Besitz („predium“) in Neun-