Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 30. (1977)

Rezensionen

Rezensionen 565 ßes (S. 7—24), bis ins 17. Jahrhundert eine der wichtigsten infanteristi- schen Waffen. Wenn auch bei der Fragestellung nach Herkunft, Ent­wicklung und Fabrikation primär schweizerische Aspekte im Vordergrund stehen, so lassen sich aus den Untersuchungsergebnissen doch auch allge­meingültige Schlüsse ziehen. Überdies zeigen derartige waffentechnische Untersuchungen ganz klar die Wirkungen auf die Entwicklung der mili­tärischen Taktik und damit auch auf die jeweiligen Gegebenheiten der politischen Führung auf. Die Reihe der konkret dem Dreißigjährigen Krieg gewidmeten Beiträge eröffnet der durch eine Anzahl militärhistorischer Arbeiten bekannte Archivar des Kriegsarchivs Wien, Peter B r o u c e k, der uns Feldmar­schall Bucquoy als Armeekommandant 1618—1620 vorstellt (S. 25—57). Es handelt sich bei diesem Aufsatz um eine auf der Bucquoy’schen Regi­stratur im Staatsarchiv Trebon (Wittingau) basierende Quellenarbeit über die militärischen Ereignisse während des Böhmischen Aufstandes: eine wertvolle Ergänzung zu den in der letzten Zeit erschienenen Publi­kationen zur politischen Geschichte dieses Zeitraumes, für die der Vf. vor allem auf die Werke Hans Sturmbergers und auf die Documenta Bohemica bellum tricennale illustrantia verweist. B’s Ausführungen dokumentieren die Verdienste Bucquoys um die Rettung des Hauses Habsburg in einer mehr als kritischen Zeit und zeigen deutlich die aus der Schule Alexander Farneses übernommene Defensivtaktik des Feldherrn, die für Österreich über lange Strecken seiner Geschichte charakteristisch ist. Daß Militärgeschichte nicht mehr ausschließlich „Männersache“ ist, be­weist Brigitte Holl mit ihrem Beitrag über eine angebliche Skizze Wal­lensteins für die Schlacht bei Lützen (S. 59—78). Die Vfn untersucht da­bei ein Objekt des Heeresgeschichtlichen Museums, das immer wieder in Beziehung zum Friedländer gebracht worden ist, nun aber an Hand des Gutachtens eines Schriftsachverständigen und weiterer Schriftver­gleiche eindeutig als nicht-wallensteinisch verifiziert werden konnte. Durch eine präzise Beweisführung gelingt H. aber der Nachweis, daß die Skizze tatsächlich in mittelbarer Beziehung zur Schlacht bei Lützen gestanden haben muß. Von Friedrich Hausmann, der damit seinen engeren Fachbereich ver­läßt, stammt eine interessante Studie über Das Regiment hochdeutscher Knechte des Grafen Julius von Hardegg, seine Geschichte, Fahnen und Uniform (S. 79—167), in der die Geschichte des ältesten Infanterieregi­ments der k. u. k. Wehrmacht von seiner Errichtung im Jahre 1630 bis 1636 geschildert wird; die Einheit bestand dann bis zum Ende der Monar­chie im Jahre 1918. Neben der minutiösen Schilderung der Geschichte des Regiments im Zeitraum der genannten sechs Jahre — hauptsächlich auf­grund der Bestände der ehemaligen Hardegg’schen Herrschaft Stettel- dorf im Niederösterreichischen Landesarchiv — widmet H. einen ausführ­lichen Exkurs den Fahnen und Uniformen des Regiments, deren Farben­symbolik in engem Zusammenhang mit dem Regimentsinhaber stand. Der Anhang bietet eine Übersicht über die Offiziere und Kommandanten und über den Effektivstand des Regiments. Die abschließende Untersuchung über die kaiserliche Armee in den Jahren 1648 bis 1650 (S. 169—232) stammt von Philipp H o y o s und fußt auf Teilen

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