Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 30. (1977)

HOFFMANN, Robert: Die wirtschaftlichen Grundlagen der britischen Österreichpolitik 1919

DIE WIRTSCHAFTLICHEN GRUNDLAGEN DER BRITISCHEN ÖSTERREICHPOLITIK 1919 Von Robert Hoffmann I. Einleitung. — II. Voraussetzungen der britischen Österreichpolitik nach dem Waffenstillstand (S. 252). — III. Großbritannien, die USA und die österreichische Versorgungskrise (S. 256). — IV. Die britische Österreichpolitik während der er­sten Phase der Pariser Friedenskonferenz (S. 259). — V. Bolschewismusfurcht und Reparationsdiskussion: der Beginn der österreichischen Friedensregelung (S. 262). — VI. Die Mission Sir Francis Oppenheimers in Wien (S. 267). — VII. John Maynard Keynes’ Ablehnung der österreichischen Friedensbedingungen (S. 270). — VIII. Zwischen Revision und „retrenchment“: die britische Friedens­politik vom Juni bis zum September (S. 273). — IX. Treasury-Widerstand gegen eine Finanzhilfe für Österreich (S. 280). — X. Die britischen Bemühungen um eine Internationalisierung des österreichischen Wirtschaftsproblems bis Ende 1920 (S. 284). I Das Ziel der folgenden Untersuchung ist es, die wirtschaftliche und soziale Krise Österreichs in den beiden ersten Nachkriegsjahren einmal nicht vor­rangig vom Blickwinkel des auf Österreich ausgerichteten Betrachters zu erfassen. Es soll vielmehr versucht werden, den Gesamtkomplex von Pro­blemen, dem Bevölkerung und politische Führung des jungen Staatswe­sens gegenüberstanden, in einen weltwirtschaftlichen Zusammenhang ein­zubetten. Dies erscheint vor allem deshalb sinnvoll, weil sich gerade die Diskussion über die Wirtschafts- und Finanzprobleme der ersten Nach­kriegszeit bislang weitgehend auf die Auswirkungen des Zerfalls der Habsburgermonarchie und die Bedingungen des Vertrages von St. Ger- main-en-Laye beschränkte. Dabei wurde aber zu wenig beachtet, daß der komplizierte Umstellungsprozeß, den die auf den Donauraum ausgerichte­te österreichische Volkswirtschaft damals zu vollziehen hatte, durch die kriegsbedingte Zerrüttung des Weltwirtschaftssystems noch zusätzlich er­schwert wurde. Diesen exogenen Faktoren des österreichischen „Sozial- und Wirtschaftsproblems“ (G. Stolper) soll in der folgenden Darstellung der britischen Österreichpolitik 1919 bis 1920 nachgegangen werden. We­gen der vorrangigen Verwendung britischer diplomatischer Akten wird sich allerdings der Eindruck einer gewissen Einseitigkeit bei der Analyse des politisch-wirtschaftlich-sozialen Geschehens in Österreich nicht ver­meiden lassen: dies vor allem deshalb, weil Beziehungen auf diplomati-

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