Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 30. (1977)
WEINZIERL, Michael: Das Commonwealth vom Aufstand der Presbyterianer bis zum 2. Staatsstreich der Armee 1659
Das Commonwealth 1659 9 und alte Royalisten über ein gemeinsames Programm übereingekommen, noch existierten verbindliche Übereinkommen über die militärischen Details des Aufstandes. Schon am 24. Mai hatte der Staatsrat ein „committee for intelligence“ gebildet, dessen Mitglieder Scot, Fleetwood, Salwey, Sydenham und Vane waren28). Scot übernahm de facto die Leitung der Agenden des Ausschusses 30). Thurloe, der „secretary of state“ und Geheimdienstchef Cromwells, war bereit, seinen Nachfolgern Informationen über das royali- stische Agentennetz zukommen zu lassen31). Dies erklärt teilweise den großen Erfolg des Komitees. Schon von Anfang an beobachtete der Ausschuß Schlüsselfiguren des royalistischen Untergrundes32). Während des Monats Juni scheint die Aufmerksamkeit nachgelassen zu haben. In der ersten Juliwoche erfuhr der Staatsrat von der geplanten Verschwörung und war sich bald über die mögliche Gefahr klar, denn am 8. Juli wurde folgender Beschluß gefaßt: ,Alle Armeeoffiziere, die Mitglieder des Staatsrates sind, mögen über Maßnahmen, um verdächtige und gefährliche Personen aufzufinden und zu verhören, beraten“ 33). Die führenden zivilen Politiker waren jetzt offenbar bereit, den hohen Offizieren Zugeständnisse zu machen. Denn lediglich Sir Arthur Hesilrige war als einziger Rumpfrepublikaner nominell Oberst und damit Mitglied dieses Ausschusses 34). Die Armee wurde teilweise in Alarmbereitschaft versetzt und die Pferde der Londoner Royalisten eingezogen 35). Die Überwachung der Royalisten wurde verschärft. Am 12. Juli beschloß der Staatsrat: ,Der Staatsrat hält es für notwendig, eine Proklamation zu erlassen, in der alle Pferderennen, Hahnenkämpfe, Stierhetzen und ähnliche Unterhaltungen verboten werden“36). Offenbar dienten traditionelle Vergnügungen der Gentry zu verschwörerischer Tätigkeit. 29) BL MS. Rawlinson C 179 fol. 12. 30) Charles H. Firth Thomas Scot’s Activity as Parliamentary Intelligencer in English Historical Review 12 (1897) 16—126. si) State Papers of Edward, Earl of Clarendon, ed. by T. Monkhouse (London 1786) 3 532. 32) BL MS. Rawlinson A 259 fol. 2 passim. 33) BL MS. Rawlinson A 134 (keine Folienzählung des MS.):,, That it be referred to the officers of the army who are members of the Council to consider of what is fit for the searching of all suspicious and dangerous persons in order to their examination.“ Diese Handschrift enthält hauptsächlich Quellen, die sich auf Ereignisse nach dem Oktober 1659 beziehen. 34) Calendar of State Papers, Domestic Series (abgekürzt CSPD) 48 (1659— 1660), ed. by Mary Green (London 1888) 14. Das Datum, an dem Hesilrige sein Regiment übernahm, fällt mit dem in Anm. 33 erwähnten Beschluß zusammen. 35) Davies Restoration 132. 36) BL MS. Rawlinson C 179 fol. 168: „That the Council receive it necessary that a proclamation be issued prohibiting all horse-races, cock-matches, bull-baitings, huntings and other meetings of like nature“.