Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 30. (1977)

WEINZIERL, Michael: Das Commonwealth vom Aufstand der Presbyterianer bis zum 2. Staatsstreich der Armee 1659

DAS COMMONWEALTH VOM AUFSTAND DER PRESBY­TERIANER BIS ZUM 2. STAATSSTREICH DER ARMEE 1659 Von Michael Weinzierl I. Einleitung. — II. Die Republikaner und „Booth’s Rising“ (S. 4). — III. Die Vorgeschichte des Staatsstreichs der Armee vom Oktober 1659 (S. 23). — IV. Der Konflikt zwischen Parlament und Armee und die zweite Auflösung des Rumpfes (S. 27). I In der großen Englischen Revolution waren die Jahre 1647—49 durch Kon­flikte zwischen dem von gemäßigt-konservativen Politikern dominierten Parlament und der siegreichen Armee der Parlamentspartei, in der Grup­pierungen, die grundlegende Veränderungen forderten, Einfluß gewannen, gekennzeichnet. Die Forderungen der heterogenen Radikalen (Leveller, Commonwealthmen, Teile der Baptisten, radikale Independenten) reichten von Rechts- und Bildungsreform, Abschaffung des Zehents (“tithes“) und überhaupt des Staatskirchentums bis zu einer sehr weitgehenden Ausdeh­nung des Wahlrechts '). Während sie bei Diskussionen über die genannten Reformprojekte untereinander schwere Differenzen austrugen, waren sie sich hinsichtlich der Ablehnung von Vorschlägen zu einer Verfassungs­regelung, die König Karl I. noch immer bedeutenden Einfluß ein­räumten, einig. Unter dem Druck der Unruhe in der Armee, die Soldaten­räte („agitators“) wählte, setzten die Armeegeneräle 1648 eine Säuberung des Parlaments („Pride’s Purge“) von vielen politisch wie kirchlich ge­mäßigt-konservativen („presbyterianischen“) Abgeordneten, später die Hinrichtung des Königs und schließlich die Ausrufung der Republik durch. In den Jahren 1649—1653 wurde das englische „Commonwealth“ vom „Rumpf“, d. h. dem gesäuberten Langen Parlament, das den Bürgerkrieg gegen den König geführt hatte, regiert. >) Dieser Beitrag stellt eine Umarbeitung des 5. Kapitels meiner phil. Diss. Republikanische Politik und republikanische politische Theorie in England 1658—1660 (Wien 1974) dar. Der Verfasser möchte hier dem Betreuer der Dis­sertation, Herrn Univ.-Prof. Gerald Stourzh, sowie allen anderen, die zum Ge­lingen dieser Arbeit beitrugen, danken. — Über Reformprojekte vgl. Margaret James Social Problems and Policy during the Puritan Revolution (London 1930) sowie Weinzierl Republikanische Politik 213—238. Mitteilungen, Band 30 1

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