Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 29. (1976)

HEISS, Gernot: Die ungarischen, böhmischen und österreichischen Besitzungen der Königin Maria (1505–1568)

88 Gernot Heiß 1541 Burg und Herrschaft Hust und die Salzkammer dem Schwager Tho­mas Nádasdys, dem Grafen von Fogaras, Woiwoden von Siebenbürgen und Grafen der Székler, Stefan Majláth 10) und befahl seinem Magister Tavernicorum Thomas Nádasdy die Übergabe11). Wieder beklagte sich Maria vergeblich über die Mißachtung ihrer Rechte12 13). Sie versuchte nochmals, diese Besitzungen zurückzubekommen, als die Stände in Neu­sohl 1542 die Rückgabe der Güter in Ungarn an jene verlangten, die sie vor der Schlacht bei Mohács besessen hattenls). Nádasdy erklärte je­doch ihrem Abgesandten, daß in diesem Falle die Bestimmungen des Reichstages nicht zuträfen, da Hust — ebenso wie Diósgyőr und Munkács — nicht mit Gewalt, sondern mit Zustimmung des Königs eingenommen wurden 14). Nádasdy dürfte sicher gewesen sein, daß ihn gegen alle For­derungen der Königin-Witwe nicht nur die ungarischen Beamten und Stände, sondern auch Ferdinand unterstützen würden. Auch nach der Belehnung des Stefan Majláth unterstand die Verwaltung der Burg Hust und der Salzkammer vermutlich Thomas Nádasdy15 16). Sicher war dies der Fall seit 1544, als Majláth in türkische Gefangen­schaft geriet und Nádasdy die Vormundschaft für dessen Sohn über­nahm le). 1546 wird Matthias Brodarics als Hauptmann der Burg Hust und als Kammergraf der Máramaroser Salzkammer genannt, der den Gewinn aus seiner Verwaltung an Anna Nádasdy, Gemahlin des Stefan Majláth, zu geben hatte 17). Erst am Reichstag in Regensburg (Mitte 1546) fand sich Ferdinand zum Versprechen bereit, Maria diese Herrschaft zurückzugeben oder ihr we­nigstens dafür jährlich 4000 ung. fl. zu bezahlen, und Maria verpfändete mit Zustimmung Ferdinands einen Teil der Einnahmen aus Hust und der Salzkammer für ein Darlehen an Andreas Báthori. Maria war aber 10) Ferdinands Urkunde für Majláth, 1541 Februar 1 Wiener Neustadt, ed. Schmidt Berggesetze Ungarn 1 145 ff. u) Ferdinand an Nádasdy, 1541 Februar 6 Wiener Neustadt: Kopie im HHStA Ungarn 344 fol. 36 ff. 12) Instruktion Marias für Wolf Haller zu Verhandlungen mit Ferdinand und Gran vella, 1544 Mai 2 Brüssel: Or. ebenda fol. 54 ff. 13) Beschluß der ungarischen Stände zur Schlichtung der nach Ludwigs Tod entstandenen Besitzstreitigkeiten, 1542 April 29 Neusohl: Kopie im HHStA Ungarn 431a fol. 181 ff. 14) Bericht des Andreas Sarson an Maria über das Gespräch mit Nádasdy, s. d.: Kopie im HHStA Familienakten 9. 15) Nádasdys Verwalter der Máramaroser Salzkammer seit 1534, Christoph Kávássy, schreibt noch am 27. Dezember 1542 aus Hust als „Diener“ an Nádasdy: Rezső M a r ó t h i Nádasdy Tamáshoz írt levelek. Kávássy Kristóf huszti várnagy és máramarosi kamaraispán levelei in Történelmi tár 2/3 (Budapest 1902) 109 ff. 16) Vgl. Briefe dazu bei Pray Epistolae procerum 2 29, 117, 160, 171 ff und 250 f. 17) Ferdinand an Matthias Brodarics, 1546 März 21 Wien, ed. Schmidt Berggesetze Ungarn 1 164 f.

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